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Freitag, 23. Juni 2017

Entsorgen

In meiner Jugend war uns dieses Wort nicht geläufig.

Wir entsorgten unsere Teebeutel nicht, die schmissen wir weg. Wobei Teebeutel damals nicht häufig anzutreffen waren.  Die waren noch nicht in Mode. Der Tee wurde aus einer Dose genommen und aufgegossen, da war nix mit Teebeutel.

Es gab damals nicht allzu viel zum Wegschmeißen, sorry, Entsorgen! Einmalartikel gab es nicht.

Papierverpackungen wurden im Herdfeuer verbrannt, wenn sie nicht für was anderes hergenommen wurden. Wo finden sie heute noch einen Haushalt mit Herdfeuer? Da können sie lange suchen.

Plastik war noch nicht erfunden. Fettige Speisen wurden im Glas oder einer irdenen Schüssel aufbewahrt.
Für Zucker, Mehl, Grieß und was weiß ich noch alles gab es Blechdosen.

Alufolie und Frischhaltefolie gab es nicht. Als Deckel diente zumeist ein Teller oder gerade für größere Gefäße ein Holzdeckel.
Bei uns stand ein riesiges Krautfass im Keller, das war mit einem Holzdeckel verschlossen, darauf lag ein Stein.

Leicht verderbliche Nahrungsmittel wurden im Sommer auf der Kellertreppe gelagert, da war es im Haus am kühlsten. Im Winter in einem kühlen Zimmer, es waren ja nicht alle Räume geheizt oder gleich draußen auf dem Fensterbrett.

Das Pausenbrot wurde in Butterbrotpapier eingewickelt. Nach dem Verzehr wurde das Papier nicht weggeschmissen, sondern zusammengefaltet im Schulranzen deponiert. Es wurde am nächsten und auch am übernächsten Tag noch mal hergenommen.

Zum Einkaufen benutzten wir eine Tasche oder ein Einkaufsnetz. Im Kramerladen wurde abgewogen und in Papiertüten gefüllt.
Die Milch holten wir mit einer Milchkanne. Der Tetrapack war noch nicht erfunden, wieder nix mit Entsorgen.

Mein Großvater klopfte gebrauchte Nägel wieder gerade, so konnten sie noch mal hergenommen werden. Verpackungsschnur wurde aufgehoben, ebenso das Packpapier. Das eignete sich gut als Einband für die Schulbücher.

Strümpfe mit Loch wurden gestopft, nicht weggeschmissen und Schuhe bei durchgelaufener Sohle vom Schuster neu besohlt. Im Sommer liefen wir Kinder sowieso barfuß, das war am schonenden für die Schuhe.

Aus alten Klamotten wurde neues geschneidert. Die alte Joppe vom Vater gab einen prima Wintermantel für den Filius. Aus Mutters Rock konnte sicher was Zweckmäßiges für die Kleine genäht werden. Kinderkleidung wurde solange geflickt, bis es nicht mehr ging. War das große Geschwister herausgewachsen, zog sie das jüngere an.

Was man heute »Recyceln« nennt, wurde zuhause erledigt. Das hieß dann wiederverwerten.

Selbst Zeitungspapier wurde im Haushalt weiter verwendet. Ob es die nassen Schuhe waren, die damit ausgestopft wurden, oder zurechtgeschnitten auf einem bestimmten Örtchen parat lag.
Im Winter wurde gegen die Kälte mehrfach gefaltetes Zeitungspapier in die Gummistiefel eingelegt.
Zuguterletzt diente das Papier zum Feueranmachen.

Vielleicht heben wir Männer deshalb alles Mögliche auf, man könnte es ja noch mal gebrauchen. Schließlich steckt in uns Männern irgendwo schon noch ein Kind!

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