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Montag, 26. Juni 2017

Die vegetarische Krise

»Ich kann das Zeug nicht mehr sehen!«, schrie Konstanze und pfefferte das Tofuwürstl in den Abfalleimer.

Eine mit Mangojus angemachte Grillade schleuderte sie in den Holunderbusch gleich neben dem Gartenzaun und das Bärlauchpesto hinterher.
»So, jetzt ist mir wohler!«

Prompt ging sie ins Haus und holte aus dem Kühlschrank drei fertig eingelegte Wammerscheiben und eine Flasche Bier.

Helmbrecht, ihr Lebensabschnittspartner saß kreidebleich vor seiner gegrillten Zucchini mit Mais und Süßkartoffeln und verstand die Welt nicht mehr.

»Du willst das doch nicht essen?«
»Und ob ich das essen will!«, erwiderte Konstanze und legte die Wammerl auf den Grill.
»Und dazu habe ich mir ein Weißbier mitgebracht!«

Jetzt schnappte sie die Flasche mit linksdrehendem bei Vollmond abgefülltem Wasser und goss es über den Rhododendronbusch.
Helmbrecht nahm reflexartig seinen Rhabarbersaft und brachte ihn auf die andere Tischseite in Sicherheit.

»Konstanze!«
Mehr brachte er nicht über die Lippen.
Konstanze war in Fahrt!
»Komme mir nicht in die Quere!«, knurrte sie ihn an.


Helmbrecht saß wie angewurzelt am Tisch. Immer noch kaute er auf einer Zucchini herum und schob einen Süßkartoffelwürfel nach. Dabei nippte er an seinem Rhabarbersaft.

»Konstanze!«
»Ich fresse diese Pampe nicht mehr!«
Sagte es und nahm die erste Wammerlscheibe vom Grill, goss sich das Weizen ins Glas und nahm einen kräftigen Schluck.

Nach dem zweiten Wammerl und einem gehörigen Schluck war ein befreiender Rülpser zu vernehmen.

»Konstanze!«
Helmbrecht standen Tränen in den Augen.

»Ich habe nie verstanden, wie ein gestandener Metzgermeister auf die hirnrissige Idee kommt vegetarisch zu leben!«

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