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Sonntag, 21. Mai 2017

Glücksbringer

»Montparnasse und Montmartre«, dieses Buch hielt ich vor wenigen Tagen wieder mal in den Händen. Dort werden »Künstler und Literaten in Paris zu Beginn des 20. Jahrhunderts« beschrieben.
Ich muss gestehen, so richtig durchgelesen hab ich das noch gar nicht!

Ich nahm es ja aus einem ganz anderen Grund aus dem Regal.
Da drinnen deponierte ich nämlich im Herbst letzten Jahres mein vierblättriges Kleeblatt, um es zu Pressen und zu Trocknen.

Damals, irgendwann im September, fand ich es auf der Wiese gleich hinterm Haus. Es war mein erstes vierblättriges Kleeblatt überhaupt. Noch nie in meinem langen Leben fand ich so was.

Damals freute ich mich über diesen Glücksbringer. Dass so was für die Ewigkeit aufgehoben werden muss ist sowieso klar. Aus diesem Grunde musste das oben erwähnte Buch herhalten.
Der Buchtitel war bewusst gewählt. So ein filigranes Kleeblatt, wenn es sogar vierblättrig ist, kann man nicht einem schnöden Krimi oder einer seichten Liebesschnulze anvertrauen. Da muss schon was Gehobeneres herhalten. So kam ich auf dieses Buch:
»Montparnasse und Montmartre, Künstler und Literaten in Paris zu Beginn des 20. Jahrhunderts«.
Ich fand es damals, übrigens auch heute noch, für mein vierblättriges Kleeblatt angemessen.

Vorsichtig schlug ich das Buch auf, nahm das gefaltete Löschblattpapier heraus. Da lag es vor mir, mein Kleeblatt, mein Glücksbringer.

Apropos »Löschblatt«, ich weiß nicht, ob der Begriff den Jüngeren meiner Leserschaft noch bekannt ist. Das waren saugstarke DIN-A-5 oder DIN-A-4 Blätter, die in einem Schreib- aber auch Rechenheft lagen. Damit konnte man die überschüssige Tinte vom Blatt aufsaugen, damit sie nicht verschmierte.
Ich benutze ganz selten Löschblätter, obwohl ich viel mit Tinte schreibe. Ich habe zwei Tintenroller und eine Tintenwiege, das ist praktischer.



 

Jetzt bin ich ganz vom Thema abgekommen. Es ging ja nicht um Löschblätter, sondern um mein vierblättriges Kleeblatt.

Nachdem ich es eine geraume Zeit betrachtet hatte, mit viel Freude, wie ich gestehen muss, legte ich es vorsichtig zur Seite und ging mit Camillo eine Rasenrunde. Da kann er an der langen Leine herumtoben.

Als ich so mittendrin im Grünen stand, schweifte mein Blick nach unten. Ob ich noch mal einen vierblättrigen Glücksbringer finden würde?

Eher halbherzig heftete ich meinen Blick auf den Rasen. Es wimmelte nur so vor abertausenden kleiner und großer Kleeblätter. 


Ich wollte schon zu mir: »Alter Trottel, Du glaubst doch nicht im Ernst, dass Du ...!«, sagen, als ich es fand.
Ein wunderschönes Kleeblatt, selbstverständlich vierblättrig. Ganz vorsichtig pflückte ich es. Es sollte sogleich zwischen den Buchdeckeln von »Montparnasse und Montmartre« getrocknet und gepresst werden.

Kaum war in ein paar Schritte weitergegangen, den Blick immer noch am Boden, sah ich noch eins.
Innerhalb von nicht mal einer Minute fand ich an zwei verschiedenen Stellen je ein vierblättriges Kleeblatt. Ich traute meinen Augen nicht.

Nach dem ersten Überschwang, selbstverständlich liegen nun beide im »Montparnasse«, kam neben dem sicher vorhandenen Glücksgefühl die Neugierde.



Wie oft gibt es die Vierblättrigen. Ich machte mich auf die Suche.
Aber das soll eine neue Geschichte werden, die ich ein andermal erzähle.





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