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Freitag, 7. April 2017

Nahkampf

oder
Wie ich mir in Rom ein blaues Auge zuzog und was ein Busfahrer damit zu tun hatte.

Vier oder fünf Haltestellen vor der Statione Termini, dem römischen Hauptbahnhof, stiegen die Krawallmacher ein.
Sonst waren ausser uns keine Fahrgäste mehr im Bus.
Das ist in einem römischen Stadtbus eine Rarität, aber kurz nach Mitternacht konnte das schon mal vorkommen.

Die drei Typen stellten sich hinter den Fahrer und krakelten herum. Einer malträtierte den Stempelautomaten, ein anderer trat andauernd gegen eine Sitzlehne. Ein dritter zeigte uns den Mittelfinger.

Der Busfahrer, eher schmächtig von Statur und nicht mehr der Allerjüngste bremste ab. Gerade, als er aufstehen wollte, schupste ihn so ein Durchgeknallter wieder zurück auf den Fahrersitz und brüllte etwas Unverständliches. Italienisch war das nicht. Ich verortete das eher in den Osten Europas.

Wir mussten eingreifen!
Mit einem »Scusi signore!«, packte ich das mir am nächsten stehende Spingangerl am Krawattl und verpasste ihm eine original niederbayrische Watschn!
Schosi, Werner und Achim griffen sich die anderen beiden.
Plötzlich zog der von mir Abgewatschte ein Stiletto aus der Tasche.

Ich wurde fuchsig!
Noch bevor er damit herumfuchteln konnte, warf ich ihm meinen Rucksack ins Gesicht, griff nach seinem Handgelenk und schlug es auf eine Sitzlehne. Mit einem Schrei ließ er das Messer fallen.
Nun platzierte ich ihm eine rechte Wumme mitten in die Fresse, dass er sogleich in den Sitz taumelte. Ich bog beide Arme nach hinten um die Sitzlehne. So konnte er nicht mehr aus, auch wenn er noch so wild mit den Beinen herumtrampelte und schrie.

Schosi und Achim knieten auf dem zweiten Krawallmacher und Werner hatte seinen Deliquenten mit Pfefferspray kampfunfähig gestellt.

Per Funk hatte der Busfahrer einen Notruf abgesetzt. Vier Carabinieri stürmten wenig später in den Bus und sahen, dass die Lage stabil war. Sie übernahmen die drei Matschgerl und verpassten ihnen Handschellen.

Als mein Maulheld die Carabinieri sah, spielte er das Opfer und behauptete allen Ernstes, das wäre mein Stiletto. Sofort machte er Bekanntschaft mit einem Holzknüppel.

Nicht gerade sanft bugsierten die Carabinieri die drei Krawallmacher nach draußen. Der Busfahrer, noch mit leichter Blässe um die Nase, schilderte ihnen den Vorgang.
Einer der Carabinieri bedankte sich bei uns und verzichtete auf die Personalien. So schnell, wie sie gekommen waren, waren sie auch wieder weg.

Der Fahrer bedankte sich überschwänglich und wollte unser Hotel wissen.

Dann ging es weiter in Richtung Termini. Er bog aber nicht in den Bussparkplatz ein, sondern fuhr weiter bis vor unser Hotel.
Er meinte, das sei das Mindeste, was er für uns tun könne.

Beim Aussteigen knallte ich zu allem Überfluss mit dem Kopf gegen die Tür, mit dem Ergebnis, dass ein prächtiges Veilchen um mein rechtes Auge erblühte.

Am nächsten Morgen erstrahlte es in voller Pracht und zwei Tage später, als wir wieder zuhause waren, wurde ich damit aufgezogen, so von wegen zuviel Wein und einem im Wege stehenden Türstock.
Unseren Nahkampf erwähnte ich lieber nicht.

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