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Montag, 17. April 2017

Bella Figura in Rom

 Bella Figura

Rappelvoll hält der Bus. Trotzdem quetschen sich noch mehr Menschen hinein.
»Scusi prego!« oder »permesso prego!«, sind typische Worte. Busfahren in Rom wird zur Leidenschaft!

Dann kommt das Allergrößte.
Römerinnen, wie aus dem Ei gepellt, im dunklen Kostüm schick frisiert, modisch elegant gekleidet, entsteigen diesem Chaos.
Das ist »Bella Figura« in Rom.

Soviel schick gekleidete Menschen, auch Männer, sieht man nur in Rom.

Der Tourist fällt sofort auf, auch wenn er kein Japaner ist.
An allen Sehenswürdigkeiten von frühmorgens bis spätabends, überall Japaner.
Sehr freundlich, sehr gruppenbezogen, pausenlos fotografierend entdecken sie Rom.

»Was wäre, wenn alle Japaner gleichzeitig auf ihrer Insel wären?« Diese Frage stellten wir uns ein paar mal.

Genießen, Diskutieren und Staunen

Das sind drei wesentliche Beschäftigungen in Rom.
So vielfältig wie diese Stadt, so vielfältig waren unsere Themen. Immer wieder wurde uns bewusst, so gute Gespräche und so intensives Genießen kann man nur in Rom!
Das geht auf einer Marmorbank irgendwo am Rande einer Piazza, in einem Park oder auf einer Kirchentreppe.
Natürlich auch in einer Hostaria oder Trattoria. Das geht sogar mit einem Pappbecher, wenn nur ein guter Wein drinnen ist.

Trastevere





Die Abende am Brunnen auf der Piazza Santa Maria in Trastevere bleiben in ewiger Erinnerung. Dieses malerische Viertel Roms auf der anderen Seite des Tibers ist schon am Tage umwerfend schön. Bei einbrechender Dunkelheit entwickeln die mittelalterlich anmutenden Gassen und Plätze ihre eigene Mystik.
Ein Becher Vino, egal ob bianco oder rosso, an diesem Brunnen, gehört mit zu den schönsten Erinnerungen.

Dort trafen wir Herbert. Er quatschte uns einfach an und das in breitestem Fränkisch. Er würde hier gleich um die Ecke wohnen und er sei fast jeden Abend hier. Wir boten ihm einen Schluck Wein an.
Nach dem ersten Schluck meinte er, er könne uns besseren Wein besorgen. Wir sollten ihm zwanzig Euro geben, er wäre gleich wieder zurück.

Ich gab ihm das Geld, da hörte ich von schräg gegenüber die Bemerkung: »Der sieht sein Geld nie wieder!«
Dann sah ich das hämische Grinsen eines Anzugträgers, der mir versicherte, das sei doch alles Gesindel.
Ich drehte mich einfach um, mit so einem Typen wollte ich nicht diskutieren.

Herbert kam mit zwei Flaschen Wein an und brachte noch 4 Euro Rückgeld mit.
Bevor er die Flaschen auf dem Brunnensockel abstellte, trat er ganz nahe an den Anzugträger und sagte:
»Auch mit Krawatte bleibt ein Depp ein Depp!«
Dann nahm er seinen Korkenzieher aus der Tasche.
Der Wein schmeckte vorzüglich.

Herbert »wohnte« in einem Karton, gleich hinter der Kirche Santa Maria in Trastevere in einer Mauernische.
Da sei ausreichend für ihn. Er genieße jeden Tag in Rom.

Meine Frau, sie will es immer ganz genau wissen, fragte ihn, wie denn das mit der Körperhygiene sei.
Mindestens zweimal in der Woche gehe er zum Duschen. Er kenne ganz viel Personal rundum in den Hotels. Da würde es gar nicht auffallen, wenn er bei einem Zimmerwechsel mal schnell unter die Dusche springen würde.
Den Wein habe er übrigens zu einem Freundschaftspreis vom Kellner gleich da drüben bekommen.

Herbert erzählte und erzählte. Zwischendrin rief er dem einen oder anderen Bekannten etwas auf Italienisch zu.

Es war ein kurzweiliger Abend. Der Anzugträger war verschwunden und Herbert besorgte noch eine dritte Flasche.


Wie viel Rom kann man in 5 Tagen verkraften?

Solange es Spaß macht!
Es macht auch noch Spaß, wenn die Füße wehtun vom nicht gerade filigranen römischen Pflaster.
Es macht auch noch Spaß, wenn man hundemüde auf einem der sieben Hügel Roms unter der Mittagssonne Siesta macht.
Es macht auch noch Spaß, wenn man in den späten Abendstunden vergebens auf den Bus wartet.

Es wird so lange Spaß machen, so lange es Rom gibt.
Deshalb stehen die Chancen gut, nicht umsonst ist Rom die Ewige Stadt!

Roma aeterna

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