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Donnerstag, 15. September 2016

16.) Wechselbad

  ist heutzutage ein etwas angestaubter Begriff für eine wirkungsvolle Anwendung von kaltem und warmen Wasser. Pfarrer Kneip in Bad Wörishofen hat diese Form der Wasseranwendung bekannt gemacht.

Da werden zunächst die Füße für ca. zwanzig Sekunden in kaltes Wasser gestellt und gleich danach ohne abzutrocknen, für bis zu fünfzehn Sekunden in gut 38 Grad warmes Wasser. Das soll bei allerlei chronischen Erkrankungen helfen insbesondere dei dem weltweit verbreiten Frauenleiden, nämlich »kalte Füße«.
Heute kommt diese Anwendung eher altbacken daher.

So wie seinerzeit Pfarrer Kneip von übergescheiten Universitätsprofessoren in die Bredouille gebracht wurde, so geht es dem Wechselbad heute.

In seiner Anwendung ist es archaisch einfach und kostet nicht mal was. Für die Pharmalobby ein »No Go«. Die wollen ihre Pillen verkaufen. So eine hochwirksame Anwendung wird von denen in Grund und Boden bagatellisiert und mit den Wörtern »unzeitgemäß, Wirkung nicht nachgewiesen, Popanz« und »altbacken« belegt.
Dabei ist gerade dieses Wechselbad eine sehr wirkungsvolle und für jedermann durchzuführende Maßnahme, die vielen gestressten Menschen eine Hilfe sein kann.

Sie merken schon, ich bin ein Fan von Wechselbädern. Und das zu Recht. Nur weil heute in jede Badewanne eine Jetstreamanlage installiert werden kann, die zu nichts Nütze ist, muss man nicht das ach so simple Wechselbad abschreiben.

Statt teurer Fußcremes und Wollsöckchen für die Ladys sollten die mal lieber so ein Bad nehmen, dann werden die Treterchen von ganz allein von eiskalt in's Wohligwarme hinübergleiten. So manche Pille könnte gespart werden, wenn die Wechselbäder eine breitere Anwendung finden würden.

Abschließend noch ein praktischer Tipp von mir. Das mit den zwei Becken mit kaltem und warmen Wasser braucht es gar nicht. Das kann man auch mit dem Duschkopf erledigen, indem man zunächst kaltes Wasser über die Füße laufen lässt und im Wechsel dann warmes. Zum Schluss gut abfrottieren und ab ins Heiabett.

Liebe Mädels, wenn Ihr das jeden Abend macht, habt Ihr nie mehr kalte Füße und Euer Ehegesponste bekommt keine Eisklumpen entgegengestreckt. Wobei sowas grundsätzlich auch bei Nichtverheirateten möglich ist.

(© by Fabrizius)

Montag, 12. September 2016

15.) Die gibt’s auch in Orange.

Meistens sind sie gelb, es gibt auch Rote, Blaue weniger. Grüne hab ich noch keine gesehen, aber in Orange.

Sie gehören seit 1969 dazu, unscheinbar, aber allgegenwärtig. Just im Jahre der ersten Mondlandung erfand Ted Barrons die niedliche kleine Plastikente, die wenig später als Badeente ihren Triumphzug um die Welt hielt.

Nein, nicht nur um die Welt.

Der Astronaut Waleri Poljakow nahm 1994 das Quietscheentchen seiner Tochter mit in den Weltraum und präsentierte es bei Fernsehübertragungen aus der Raumstation »Mir«.

Dann kam, was kommen musste, eine Badeentenverordnung:

Wichtig ist, dass Quietscheenten nicht zu laut quietschen, da die Spielwarennormen für Europa gewisse Grenzwerte vorsehen, um das menschliche Gehör nicht zu schädigen.

Damit nicht genug. Es gibt für alle Anlässe im menschlichen Leben adaptierte Enten:

Berufsenten, Heiratsenten, Schwarzwaldenten, Militärenten, Musikerenten ... die Liste dieser Spezifikationen ist ellenlang.

Die Badeente wurde sogar gerichtsmassig.

Vor dem Oberlandesgericht Koblenz fochten zwei Versandhändler um die Frage, ob Badeenten »Hygieneartikel« sind und der Käufer deswegen nur ein eingeschränktes Rückgaberecht hat.

Das Urteil der Richter im Badeentenstreit war salomonisch.

 Sie stellten fest: Badeenten in den Vereinsfarben der Bundesligavereine sind nicht als Hygieneartikel, sondern als Fanartikel anzusehen. Eine Badeente mit Vibratorfunktion ist ebenfalls kein Hygieneartikel, sondern ein Erotikspielzeug.

Damit Sie mir das glauben hier das Aktenzeichen:
OLK Koblenz, Beschluss vom 9. Februar 2011, Aktenzeichen 9 W 680/10

Das niedliche Entlein fand sogar in der renommierten Süddeutschen Zeitung ihren Eintrag mit der Artikelübersicht:
»Der Müll im Meer - Stöpsel, Tüten, Badeenten«

Selbst die Wissenschaft macht sich die Entlein zu Nutze.
1992 gingen bei einem Frachter aus Hongkong, der nach Tacoma im US-Staat Washington unterwegs war, im Ostpazifik einige Container mit knapp 29.000 Spielzeugtieren über Bord, darunter zahlreiche Quietscheentchen. Diese schwimmen seitdem auf den Weltmeeren, einige haben inzwischen auch Europa erreicht. Forscher können die Sichtungen der Quietscheentchen nutzen, um die Ausdehnung der Müllstrudel auf den Weltmeeren zu berechnen.

Von Loriot wurde die niedliche Ente in dem Sketch »Herren im Bad« geadelt. Die gibts übrigens exklusiv in der Loriot Home Collection für 9,99 bei Butlers. Nicht die Herren, aber die Quietscheentchen.

Sicher werden Sie jetzt genau so wie ich, die Badeente mit ganz anderen Augen sehen.

(© by Fabrizius)

Samstag, 10. September 2016

14.) Bademeister

Ein Bademeister war früher nicht nur eine Respektsperson, sondern auch bei den Damen sehr gut angeschrieben. Sicher nicht so heftig wie bei Skilehrers, die spielten in der Liga weiter oben.

Braungebrannt, weiße Badehose, Waschbrettbauch, immer ein strahlendes Lächeln, immer von Frauen umgeben. Das ist meine Erinnerung an diese Spezies. Wir kennen sie alle von der Fernsehserie Baywatch mit dem damals umwerfenden David Hasselhoff. Das war noch ein Bademeister, der natürlich nicht so hieß, trotzdem einer war.

Heute heißen die immer noch so, sind aber Bedienstete des städtischen Bauhofes oder des Friedhofsamtes, die nach einem »Bademeisterlehrgang« während der Sommermonate mal eben im Freibad für drei, maximal vier Monate den Hasselhoff geben. Danach jäten sie Blumenbeete oder putzen Gräben aus.

Das weiß natürlich auch die Damenwelt, da kommen gar nicht erst so bademeisterliche Gefühle auf und mit dem Waschbrettbauch hat es sich auch nicht so.

Aber, sie tun ihre Arbeit, ohne Bademeister wäre ein Schwimmbad nicht vorstellbar. Wer soll denn sonst Leben retten und Papierkörbe leeren?

Richtige Bademeister im bundesrepublikanischen Deutschland heißen ja nicht Bademeister, sondern Schwimmmeister und um ganz genau zu sein, ist die offizielle Berufsbezeichnung »Geprüfter Meister, resp. geprüfte Meisterin für Bäderbetriebe«.

Hä, klingt doch gut!

Und weil es in Deutschland ohne Verband nicht geht, sind die alle im »Bundesverband der deutschen Schwimmmeister« organisiert.

In ganzjährigen Einrichtungen, das muss ich der Vollständigkeit halber sagen, sieht die Sache natürlich anders aus. Da sind die wahren Bademeister, die mit der richtigen Prüfung. Die müssen keine Blumenbeete jäten oder Gräben ausputzen, die kümmern sich ganzjährlich um Wassertemperatur, Einhaltung der Badeordnung und Sauberkeit in den Kabinen. Ok, die machen auch den Hasselhof mit, aber, ehrlich gesagt, wie oft kommt ein Badegast denn in so eine Bredouille?

Und vom Beckenrandspringen darf man sowieso nicht!

(© by Fabrizius)

Freitag, 9. September 2016

12.) Premiumbaden und 13.) Erlebnisbad

  Heute ist vieles »Premium«, angefangen von der Gleitsichtbrille bis zum Wäschetrockner. Premium ist in! Deshalb gibt es auch Premiumbaden.

Was das ist, musste ich mir erst mühsam erarbeiten, aber dank Google war das machbar.

Da gibt es eine:
»GOJO 5361-02-EEU00 Premium Schaum Handreinigung mit Hautpflege« mitsamt »TFX Nachfüllung, 1200 ml im 2-er Pack«,
für um die vierzig Euronen.

Oder ein:
»Rousset premium Badewannenkissen aus der Blue Coast Collection für Badewanne und Whirlpool!«
Das entspricht einem »anti Rutsch Nackenkissen für Komfort mit weichen Fasern & großen Saugnäpfen, leicht zu reinigen & geruchsresistentes Kissen.«
Das Ganze für schlappe Neunundzwanzigneunundneunzig.

Selbst für betagtere, nicht mehr so bewegliche Badende gibt es eine »Badewannen Einstiegshilfe Premium«.

Beim Premium ist halt an alles gedacht.

Dabei ist es erstaunlich, dass das Wasser immer noch aus der Leitung kommt und nicht aus einem Premiumbadewasserspender, antibakteriell mit Duftstoffkapseln, selbstverständlich rein biologisch abbaubar und antiallergisch.

Ich bin mir sicher, irgend ein Jungunternehmer wird früher oder später auf die Idee kommen und in Fernost solche Dinger zusammenbauen lassen.

Premium kostet natürlich was und mit dem Premiumbaden ist es nicht anders. Wenn Du ein stinknormales Ticket, früher hieß das mal »Eintrittskarte«, erwirbst, dann blätterst Du höchstens an die dreifuffzig hin. Bei Premium kannst Du mit dem Doppelten rechnen.

Das ist so, wie mit der Ersten-Klasse im Zug. Schneller kommst Du auch nicht an, aber Du hast wenigstens ein Ersteklasseabteil.
Von einem Premiumbecken im Freibad hab ich hingegen noch nie was gehört und das PEB hat sowas auch nicht, obwohl da was mit »Erlebnis« sein soll.

Das ist das Stichwort zum »Erlebnisbaden«, was der Fülle halber in einem Extrakapitel abgehandelt werden muss.


13.) Erlebnisbad

Das ist auch so eine neumodische Erfindung!
Wenn ich es darauf anlege beim Baden ein Erlebnis zu haben, dann brauche ich dazu kein Erlebnisbad. Das geht in jedem stinknormalen Freibad oder Hallenbad. Im Thermalbad mag das etwas schwieriger sein, ist aber allemal möglich.
Dann kommt es darauf an, was für ein Erlebnis angepeilt wird. Die Auswahl ist riesig.

Da will einer das erste Mal seine zwanzig Bahnen an einem Stück schwimmen und schafft das auch noch. Keiner wird diesem Menschen sein Erlebnis absprechen wollen. Beim erstmaligen Springen vom Zehnmeterturm ist die Sache ähnlich gelagert. Das muss man sich trauen.

Eine Andere will im knapp sitzenden Bikini Männerblicke auf sich ziehen. Es wird ihr gelingen, ein paar Notgeile sind immer da, wobei ein knapp sitzender Bikini nichts Außergewöhnliches ist. Hier zählt mehr das Nichtverhüllende, aber das wissen wir ja alle.

Da trifft einer einen alten Bekannten, den er seit Jahren nicht mehr kontaktierte just in dem Moment, als er rückenschwimmend Besagten anrempelte.

Erlebnisse dieser Art gibt es immer, auch ohne Erlebnisbad und das war immer so, selbstverständlich auch in der Antike.

Da tigerte der römische, von mir aus auch griechische Jungmann nackert in den Thermen herum, um ein Gspusi aufzureißen, schließlich fand er auch was Passendes, ebenso nackert, versteht sich.

Die konnten nun gemeinsam jede Menge Erlebnisse eines nach dem anderen in Angriff nehmen, ganz nach dem Motto: »Gemeinsame Erlebnisse sind schönere Erlebnisse«.

Dem ist nicht entgegenzusetzen und in der Neuzeit genau so machbar, wenn auch das mit dem nackig sein nicht so üblich ist, weil nämlich zwischenzeitlich die Badehose und der Bikini erfunden wurden. Trotzdem sollten diese beiden Badeutensilien keine wesentlichen Schwierigkeiten bereiten, weil sie schnell ausgezogen sind.

Von der »Susanna im Bade« erzählte ich schon. Für die Alten, die sie heimlich beobachteten, war das ganz sicher ein äußerst erotisches Erlebnis, auch wenn sie altersbedingt nie mehr aktiv eingreifen konnten.

Genau so die Lausbuben, die durch ein passendes Astloch auf’s FKK-Gelände lugten.

Sie sehen, Erlebnisbad ist überall und immer, da braucht es keine extra ausgewiesenen Badeanstalten für. Hier ist Phantasie und Mumm gefragt, dann wird das was.

Wir älteren unter den Lesern erinnern uns vielleicht noch an den Film »Schulmädchenreport« mit weiteren zwölf Folgen aus den Siebzigern. Da wurde uns verklemmten Jugendlichen Appetit gemacht und der eine oder andere Trick gezeigt, wie man nackte Haut sehen konnte.
Heute ist das ein alter Hut und steht in jedem Bistumsblatt.
Erlebnisbad brauchte es damals nicht, gab es auch nicht!

(© by Fabrizius)

Mittwoch, 7. September 2016

11.) Bademuffel

Wir müssen uns noch mit einem besonderen Exemplar von Mensch auseinandersetzen, dem Bademuffel. Der ist unter den anderen Muffeln der Konsequenteste und seit einer Studie aus dem Jahre 1998 auch der an besten Dokumentierte.

Das ist einer, der sich nur unter der Dusche nass macht. Im Urlaub hat er garantiert seine Badehose vergessen, wenn er überhaupt eine besitzt. Am Strand sitzt er in kurzer Hose, T-Shirt und Sandalen und wenn’s hochkommt auch noch mit Socken herum.
Barfußlaufen ist nicht und freier Oberkörper sowieso nicht. Baden im weitesten Sinne des Wortes kann er nichts Positives abgewinnen. Er hasst Baden!

Das soll nicht heißen, dass er kein reinlicher Mensch ist. Aber ein Wannenbad ist ihm zu umständlich, Schwimmbadbesuche kennt er nicht. Selbst therapeutisch verordnete Thermalbäder lehnt er ab.

Vielleicht hat er mal in seiner Jugend schwimmen gelernt, aber er praktiziert es nicht mehr. Er braucht festen Boden unter den Füßen.

Natürlich hat er zuhause ein voll eingerichtetes Bad inclusive Badewanne, aber Letzteres benutzt er nicht.

Bei einer repräsentativen Umfrage unter bekennenden Bademuffels wurde festgestellt, sie deponieren in der heimischen Badewanne allenfalls schmutzige Wäsche. Der ursprüngliche Zweck ist nicht in Vergessenheit geraten, nur wird davon nie Gebrauch gemacht.

Ein paar Zeitgenossen spekulieren, ob der Bademuffel in seiner Kindheit mit dem eigentlichen Badevorgang schlechte Erfahrungen gemacht habe.

Oben erwähnte Studie führt in Einzelfällen andauerndes Unterduckern durch gleichaltrige oder ältere Mitbader an, die ihm nachhaltig den Baderspaß verdarben.

Auch werden vereinzelt kritische Bademomente ins Feld geführt, wie Beinaheertrinken oder Tiefenangst in naturbelassenen Gewässern.

Haiangriffe konnten in Mitteleuropa naturgemäß nicht verzeichnet werden. An den Küsten Floridas mag das sicher mit ein Grund sein, Bademuffel zu werden. Genauere Zahlen sind mir unbekannt.

Allerdings konnte die Studie nur unzureichend erklären, warum solche durchaus negative Erlebnisse auf ein Wannenbad übertragen wurden.

Im Gespräch wird ein Bademuffel seine Aversion herunterspielen.
Er sei nun mal nicht der Typ, der stundenlang am Strand herumliegen oder ziellos im Wasser rumplantschen könne. Gegen badende Menschen habe er überhaupt nichts, solange sie ihn in Frieden lassen.

Riesige Badelandschaften mit künstlich aufgeworfenen Sandstränden und Wellenbecken sieht er mit Skepsis. Solche Einrichtungen kennt er nur aus den Medien oder vom Hörensagen.

Für ganze Familien, die mit Schwimmente und Taucherbrille ins Freibad strömen, hat er nur ein mitleidiges Lächeln übrig. Er wird eventuell dezent den Kopf schütteln und »meinetwegen« oder »nichts für mich« denken.

Ausgebildete Rettungsschwimmer werden sie unter Bademuffeln vergeblich suchen. Auch nach intensiver Recherche wurde mir kein einziger Fall bekannt.

(© by Fabrizius)

Freitag, 2. September 2016

10.) Wannenbad

»Du, die Wanne ist voll, uhuhuh!!«
Erinnern Sie sich noch? Das sangen Helga Feddersen und Didi Hallervorden 1978.

Um 2008 wurde das Kinderlied: »In meiner Bi-Ba-Badewanne« mit dem Text von Bettina Göschl gesungen.

Peter Igellhof intonierte 1937 »In meiner Badewanne bin ich Kapitän.« Und begleitete sich selbst am Klavier.

Selbstverständlich hatte Peter Alexander auch was mit Badewanne, nämlich den »Badewannentango«. Der wurde zusammen mit Gunther Phillip 1962 geträllert.

»Ein Badewannenlied hab ich noch. Da geht die dritte Strophe so:
»Ganz aus Wasser ist der Rhein,
und nur halb der edle Wein,
aber was hilft das dem Manne,
hat er keine Badewanne.«

Welches andere Badeutensil kommt auf so viele Lieder? Keines!

Das Wannenbad war über Jahrzehnte der Klassiker unter den Bademöglichkeiten. Dabei sind fest installierte Badewannen erst in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts allmählich in die Wohnungen gekommen. Die Vorläufer waren Holzzuber und Zinkwanne.

In der Zeit davor, gab es öffentliche Badeanstalten, in denen Mann oder Frau, selbstverständlich getrennt, gegen Gebühr ein Wannenbad nehmen konnte. Viele Kommunen hatten eine Verordnung, die besagte, dass jedem Bürger mindestens einmal wöchentlich ein Wannenbad zusteht. Dafür wurden Badehäuser eingerichtet, in denen in diversen Kabinen, oft nur durch einen Vorhang voneinander getrennt, Badewannen standen.

Das eingelassene Badewasser durfte bei einer liegenden Person gerade über den Nabel reichen. Auch das war in der Verordnung festgehalten. Gegen Aufpreis gab es Fichtennadelduft in Tablettenform. Warum es ausgerechnet Fichtennadelduft war, kann ich Ihnen nicht sagen.

Vereinzelt findet man noch heute solche Einrichtungen, die durchaus frequentiert werden. Sie werden aber immer weniger.

Am 3.3.2001 stand im »Berliner Tagesspiegel« folgender Artikel:
In der »Reinigungsabteilung« im Stadtbad Charlottenburg stehen die letzten öffentlichen Berliner Badewannen.
Die Dreiviertelstunde in der Wanne kostet vier Mark. Wer kein Handtuch mitbringt, kann für zwei Mark eines leihen, und für fünfzig Pfennig gibt es ein kleines Stück Seife mit Sandelholzduft, eingepackt in Papier mit Südseepalmen darauf.

Auch noch 2001, das ist dokumentiert, gab es nicht sanierte Altbauwohnungen, in denen vielleicht eine Dusche Platz gehabt hätte, aber keine Badewanne. Neuere Studien über nicht sanierte Altbauwohnungen existieren nicht.

In mykenischer Zeit war die Badewanne schon erfunden, das war ca 3000 Jahre v. Chr.
Die Erfindung der häuslichen Badewanne ist nach dem Griechen Athenaios den Bewohnern des antiken Sybaris zuzuschreiben.
Das habe ich bei Google recherchiert. Sowas ist kein Allgemeinwissen.

So, Schluss damit, genug Geschichte. Trotzdem muss noch festgehalten werden: Die alten Griechen haben nicht nur die Demokratie, sondern auch die Badewanne erfunden, und zwar unabhängig voneinander.

(© by Fabrizius)