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Samstag, 6. August 2016

Grillen mal ganz anders.

Haben Sie schon mal mit Buchenholz gegrillt? Nein?
Dann werde ich darüber erzählen. Dazu muss ich ganz weit zurück in meine Kindheit gehen.

Diese Form des Grillens kenne ich aus den heimischen Weinbergen. Nach getaner Arbeit, dem Lesen der Trauben, trafen wir uns alle im Hof unseres Anwesens. Tische und Bänke gab es genug. Sie standen in einem Kreis um ein aus Eisenrohren angefertigtes über mannshohes Dreibein.


An drei langen Ketten schwang ein runder Eisenrost, der durch eine einfache Vorrichtung sowohl nach unten als auch nach oben bewegt werden konnte.
Darunter brannte ein Buchenholzfeuer.


Wenn die Holzscheite niedergebrannt und in eine Glut übergegangen waren, legte mein Vater diverse Steaks auf den Rost. Dieser wurde nun kontinuierlich an den langen Ketten über der Glut in Bewegung gehalten.

In meiner Heimat wird das als »Schwenken« bezeichnet und das Fleisch darauf »Schwenkbraten« genannt.

Das war die typische Abendmahlzeit nach dem Traubenlesen. Dazu wurde der eigene Wein und Wasser gereicht. Je nach Geschmack fanden sich Rindersteaks und Schweinemedaillons darauf, ebenso auch Lamm- und Wild.
Es waren wunderschöne Abende. Der eine oder die andere holten eine Gitarre oder ein Akkordeon hervor, dann erklangen die alten Wein- und Trinklieder in die Nacht.

Als Dreikäsehoch wollte ich immer das größte Stück Fleisch abhaben. Mit den Burschen zusammen rannte ich ums Feuer und suchte das schönste Stück aus. Ich selber durfte mit einem langen Eisenhacken das Fleisch vom Rost aufspießen. Und dann durfte ich noch ein kleines Glaserl Riesling mittrinken.
Das Steak schaffte ich nie bis zur Hälfte, aber es gab genügend Burschen, die meine Portion aufaßen.

Ganz zum Schluß, bevor die Runde aufbrach, sang meine Mutter mit ihrer wunderbaren Koloratursopranstimme das Lied:
Guten Abend, gut’ Nacht,
mit Rosen bedacht,
mit Näglein besteckt,
schlupf unter die Deck:
Morgen früh, wenn Gott will,
wirst du wieder geweckt.

Ich war mächtig stolz auf meine Mutti. Für mich war dieses von ihr gesungene Lied das Highlight des Abends.
Ich konnte mich an Ihrer Stimme nie satthören.

Später, als schon alle weg waren und ich zu Bett gebracht wurde, bekam ich noch eine Extravorstellung, ganz für mich alleine:

Aber heidschi bumbeidschi, schlaf lange,
es is ja dein Muadder ausganga;
sie is ja ausganga und kimmt nimmer hoam
Und laßt das kloan Biabele ganz alloan!
Aber heidschi bumbeidschi bum bum,
aber heidschi bumbeidschi bum bum.

Alle vier Strophen sang meine Mutti für mich.

 Viel später begleitete ich sie mit meiner Gitarre und sang mit ihr zusammen diese beiden Lieder. Sie gehörten zum festen Repertoire unserer vielen gemeinsamen Auftritte.

Heute noch klingt mir der glockenreine Sopran meiner Mutter in den Ohren. Sieben Jahre liegt sie jetzt schon unter der Erde. Mit diesen Liedern wurde sie für mich unsterblich.

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