© by Fabrizius

Liebe Freunde, wenn Sie Texte aus meinem Blog verwenden,
bitte geben Sie den Autor an, sonst ist es geistiger Diebstahl.

Mittwoch, 31. August 2016

09.) Thermalbaden

Ein Thermalbad ist eine in sich geschlossene kleine Welt.
Dort finden sie ausschließlich Thermalbadende beiderlei Geschlechts, wobei die Allermeisten auf der Altersskala weiter oben angesiedelt sind.
Darunter sind sehr viele verschiedene Charaktere, die man in drei Hauptkategorien einteilen kann.

Da gibt es die gesundheitsbewussten Freizeitthermalbadenden, die zahlen ihren Eintritt selber und gehen regelmäßig und aus Überzeugung. Sie genießen das Thermalwasser und nutzen ihre gebuchte Zeit voll aus.

Ganz anders der auf Kassenrezept badende Thermalbader. Der oder die wurde von einem Doktor geschickt, der glaubt, die diversen Wehwehchen seines Patienten könnten durch Thermalwasser gelindert oder bestenfalls geheilt werden.

Dieser Mensch geht nicht aus Überzeugung, sondern weil er ein Rezept von seinem Arzt bekam. Viel lieber hätte er sich ein paar Pillen mehr reingeschmissen. Nun findet er sich erst mal damit ab und regt sich über eine Zuzahlung zum Rezept auf.

Eine eigene Spezies sind die kurenden Thermalbader.
Sie sind in den verschiedensten Gesundheitseinrichtungen untergebracht und haben neben dem Thermalbaden noch diverse andere Anwendungen. Sie essen in Gemeinschaftsräumen und müssen spätestens um zweiundzwanzig Uhr in der Kurklinik sein. Sie vertreiben sich neben den Anwendungen die Zeit mit allerlei Spielen, Spazierengehen und Wirtshausbesuchen.

Tanzveranstaltungen sind auch sehr beliebt, deshalb trifft der geflügelte Spruch »Morgens Fango Abend Tango!«, voll auf sie zu. Über's Essen und über Tischnachbarn wird regelmäßig gemäkelt.

Der eine oder die andere legt sich zwecks Zeitvertreib einen Kurschatten zu. Dann gehen beide zum gemeinsamen Thermalbaden und blockieren mit Badetaschen und Badetüchern erst mal zwei Liegestühle nebeneinander, auch wenn überall Schilder darauf hinweisen, dass das verboten ist.

In so einem Thermalbad sind sämtliche Ballspiele, lautes Rumgrölen und vom Beckenrand springen verboten. Ebenso das Essen auf den Liegen. Auf angemessene Badekleidung und das Abduschen vor dem ins Thermalwassergehen wird streng geachtet. In extra Ruheräumen wird Du von Deinem Ruhenachbarn schon angepflaumt, wenn Du laut hustest.

Ein Spaßtempel ist ein Thermalbad nicht. So sehen auch die meisten Gesichter aus. In den Therapiebecken bemühen sich Bademeisterinnen und Bademeister um die Gesundheit der ihnen Anvertrauten.

Im Sprudelbecken blockierte eine Horde Weiber, alle jenseits von Gut und Böse, über eine halbe Stunde sämtliche Massagedüsen.

Ein korpulenter Patient aus der Reha-Klinik Herz-Kreislauf regte sich so darüber auf, dass er drei Nitro-Kapseln auf einmal nehmen musste. Der Bademeister telefonierte gleich nach dem diensthabenden Arzt besagter Klinik und wetterte darüber, dass solche instabilen Patienten nichts im Thermalbad zu suchen hätten.

Die Damen vor den Düsen focht das nicht an. Sie verteidigten ihr Terrain mit gestrengen Blicken, bis der Herr Bademeister die Düsen abdrehte.

Die einzige mit einer passablen Figur war eine Frau Doktor aus der Klinik für psychosomatische Erkrankungen, die wegen ihres Rückenleidens zwei mal wöchentlich am späten Nachmittag nach ihrer Arbeit ins Thermalbad kam. Natürlich musste sie keinen Eintritt zahlen.

Wie Anfangs bereits erwähnt, ein Thermalbad ist eine in sich geschlossene kleine Welt. Das wird auch so bleiben. Die Menschen werden die Gleichen bleiben. Nur Kassenrezepte für’s Thermalbaden wird es keine mehr geben.

(© by Fabrizius)

Freitag, 26. August 2016

08.) Extrembaden

Die Feststellung: »Der ist als Kind zu heiß gebadet worden«, beschreibt einen Menschen, der nicht alle Tassen im Schrank hat und sich unmöglich aufführt.

Dieses Heißbaden an sich soll gelegentlich vorkommen, muss aber als unbeabsichtigte oder verssehendliche Handlung eingestuft werden.

Ganz anders ist es mit dem Eisbaden. Das wird im Vollbesitz der geistigen Kräfte, absichtlich und mit festem Willen praktiziert. Eine gehörige Portion Mut ist notwendig. So ein Warmduscher schafft das nie!

Das klassische Eisbaden geht so:
Loch ins Eis schlagen, reinspringen, zwei bis fünf Minuten drinnen bleiben, rausklettern, abtrocknen, warmreiben, Ruhe gönnen.

Die abgeschwächte Form nennt sich »Winterbaden«. Der Name erklärt sich selber.
Diese Form findet immer mehr Anhänger.
Die Wissenschaft fand heraus, dass der Temperaturschock eine Menge Glückshormone freisetzt.

Auch weiß man, dass die ollen Germanen ihre Neugeborenen dem Eiswasser aussetzten, um sie für die strengen nordischen Winter abzuhärten.
Da war halt noch nichts mit Zentralheizung und rund um die Uhr Warmwasser.

Der Körper hält seine Temperatur, indem er im Eiswasser mehr Kalorien verbrennt und dadurch Wärme erzeugt. Für so manchen ein toller Nebeneffekt. Auch sollen Eisbader extrem selten erkältet sein.

Alles in allem eine gute Sache, wenn man es richtig anfängt und auf im Eisbaden erfahrene Menschen hört.

Die oben erwähnten Warmduscher können hier in dieser Staffel nicht abgehandelt werden, da Duschen ja nichts mit Baden zu tun hat. Duschen ist einfach nur Nassmachen, Baden hingegen ist eine Sinneswahrnehmung der ganz besonderen Art, und Eisbaden verschafft dem Ganzen einen berauschenden Kick.

(© by Fabrizius)

Montag, 22. August 2016

07.) Bademode

Wir kennen das. Wenn Mode ins Spiel kommt, dann wird’s frauenlastig. Nicht anders ist es mit der Bademode.
Wenn der Mann unter diversen Badehosen auswählen kann, dann durchstöbern die Frauen ganze Badeensembles.
Klar, sie müssen mehr verhüllen als Männer. Das Obenrum braucht’s bei Männern nicht.

Nur, mit dem Verhüllen ist es so eine Sache. Heutzutage wird ja kaum noch verhüllt. Ich meine so richtig unter Textil verborgen.

So ein üblicherweise getragener Bikini kommt über ein paar Quadratzentimeter Stoff nicht hinaus, auch wenn das Oben ein größeres Kaliber hat. Die Pobacken sind sowieso textilfrei. Lediglich dort, wo sie sich vereinen, ist ein dünnes Etwas vorgesehen, das bei kurvenreicheren Ladys sowieso in der Tiefe der Falte verschwindet. Somit ist die Hinterseite vom Ansehen her nackert mit Kordel um die Taille.
Und vorne? Minimalistisch. Das Etwas, bedeckt gerade mal die meist blankrasierte Scham, umgangssprachlich liebevoll »Muschi« genannt, aber mehr auch nicht.

Wenn man früher mit einem alten Bikinihöschen noch ein ganzes Fahrrad putzen konnte, dann schafft man heute mal eben mit so einem Teil die Fahrradklingel. Nach Höschen sieht das sowieso nicht mehr aus, eher nach Kordel mit Stofffetzen dran.

Dabei haben wir, wenigstens in der EU, bei den Garnen und Stoffen keine Lieferengpässe. Auch die Fertigungsindustrie in Sachen Bademoden ist gut aufgestellt. Die könnte jederzeit auf mehr Quadratzentimeter aufstocken, auch wenn die Meisten im Fernen Osten produzieren lassen.

Eine Badekappe, in manchen Hallenbädern vorgeschrieben, bringt es bei Frauen eindeutig auf mehr Fläche.

Natürlich gibt es bei Männern auch Extravagantes. Männerstrings verhüllen ausschließlich das Gemächt. Aber in der breiten Masse hat sich das nicht durchgesetzt. Das mag daran liegen, dass man so viel Sixpacks dann doch nicht in bundesdeutschen Badeanstalten sieht. Der Waschbrettbauch ist, ich will nicht sagen, eine Rarität, aber auf mehr als zwei bis drei Prozent kommt er nicht.

Geht’s in ein Strandkaffee, dann ist bei den Damen was Durchsichtiges zum drüberziehen gefragt. Das verhüllt nichts, das soll mehr Sexappeal hermachen und figurbetont in der Meeresbrise flattern. Mal hat das Nichts lose Ärmel, mal keine. Es soll sogar welche mit Kapuze geben.

Barfuß zum Eis essen gehen, geht gar nicht!

Die mit Ornament, Glimmer und wasserfestem Lack verzierten Zehennägel schauen aus allerliebst aufgepeppten Sandalettchen hervor, die mit filigranen Kordelchen am Füßlein gehaltenen werden. Richtig laufen damit? Fehlanzeige!, auch wenn die Verkleinerungsform nicht angebracht und die Schuhgröße jenseits der dreiundvierzig ist.
Das männliche Pendant, die Badelatschen sind bereits in einem eigenen Text ausgiebig abgehandelt.

(© by Fabrizius)

Samstag, 20. August 2016

06.) Wasser ist eine Kugel.

Haben Sie sich schon mal gefragt, wie Astronauten in ihrer Raumstation baden? Geht das überhaupt?
Das sind ja keine Ferkel, irgendwie müssen die sich ja waschen und das geht nun mal mit Wasser.
Das soll sich in der Schwerelosigkeit bei passablem Luftdruck, also wie in einer Raumkapsel, zu einer Kugel formen.

Im Weltall selber, außerhalb einer Raumstation, ist es saukalt und Luftdruck gibt es auch keinen, es ist ja keine Luft da. Da verdampft das Wasser sofort und weil es saukalt ist kondensiert es genau so schnell und wird zu Eis.

Zurück zum Baden in der Raumstation.
Können die Astronauten, durch das zur Kugel geformte freischwebende Wasser mit vielleicht eineinhalb Meter Durchmesser so einfach hindurchlaufen? Werden die dabei nass?

Da schaute man seinerzeit gebannt mehrere Stunden Mondlandung und bekam so eine elementare Frage nicht beantwortet.
Statt dessen so hohle Worte wie: »Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Schritt für die Menschheit«, und all so ein Tüttelkram. Hätte der Neil Armstrong lieber mal erklärt wann und wie er nach dem Stolperer ein Bad nimmt.

Das ist jetzt schon über 45 Jahre her und wir wissen es immer noch nicht.

Da redet ein Ulf Merbold stundenlang ganz kluge Sachen im Fernsehen, aber er hat das Baden im Weltraum noch mit keinem einzigen Wort erwähnt, dabei war er drei mal da oben. Die wirklich wichtigen Fragen stellt keiner!

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Mittwoch, 17. August 2016

05.) Zweidrittelmond



Seit drei Wochen gingen sie miteinander. Noch wusste Niemand davon, selbst Melis beste Freundin Sabine nicht. Die saß mit ihrem neuen Schwarm Freddy beisammen und knutschte rum.
Tobi und Meli hielten ganz versteckt Händchen und hatten nur Augen für sich.
Das erste Mal hatte sie einen Jacky-Cola getrunken, den ihr Tobi spendierte. Nun war es Zeit zum Aufbrechen, Asha stellte schon die Stühle auf die Tische.

»Habt Ihr schon mal bei Mondschein gebadet?«, wollte Freddy von den anderen wissen. Meli und Tobi schüttelten ihre Köpfe und Sabine meinte, das wäre ziemlich geil.

Freddy wusste einen Durchschlupf ganz hinten zur Liegewiese des Freibades.
Die Nacht war lau, der Zweidrittelmond spiegelte sich auf der Wasseroberfläche des Nichtschwimmerbeckens, als die beiden Pärchen mühelos durch ein Loch im Maschendrahtzaun schlüpften. Nun standen sie unter der Ulme im hinteren Teil des Areals, das tagsüber von älteren Badegästen bevorzugt wurde.

Nur spärlich drang das Licht der einzigen Straßenlaterne zu diesem Teil vor.

Freddy hatte sich schon bis auf die Unterhose ausgezogen. »Kommt, Ihr auch!«, forderte er die anderen auf, dann flog auch noch die Unterhose auf den Rasen.
»Nackt?«, fragte Meli erstaunt.
»Natürlich nackt!«, antwortete Sabine, »hier sieht uns niemand!«, und schon stand sie oben ohne da.
»Ich mach das nicht!«
»!Jetzt hab Dich nicht so!«, drängelte ihre Freundin.
Auch Tobi zierte sich noch.
»Komm!«, forderte Freddy Sabine auf, »die kriegen das schon gebacken!«, dann rannten beide zum Nichtschwimmerbecken, natürlich nackert.

»Sollen wir auch?«, fragte Meli ihren Tobi. Dieser nickte mit einem Kloß im Hals, und sagte:
»Aber nur, wenn Du wirklich willst!«
Dann setzte sich recht schnell die unbeschwerte Jugend durch und wenig später standen sich auch Meli und Tobi nackert gegenüber.
Der Zweidrittelmond hüllte die jungen Körper in sanftes Licht, wobei die Straßenlaterne nicht weiter störte.

»Komm!«, flüsterte Meli und nahm Tobis Hand, die sich heiß anfühlte. So richtig anschauen mochte er seine Meli nicht. Er wollte sie nicht enttäuschen, nicht verletzen. Er wollte Ihr auch morgen früh ohne Skrupel in die Augen schauen können. Dann sagte er sich, dass sie das alles ja freiwillig mitmachte und hatte trotzdem kein gutes Gefühl dabei.
Als sie sich im Nichtschwimmerbecken auf den Boden setzten und das Wasser ihnen bis zum Hals reichte, waren beide erleichtert.

Sabine und Freddy knutschen schon wieder rum.

Meli suchte Tobis Hand, die sich auch im Wasser heiß anfühlte.
Die Natur in all ihrer Fülle und Güte wusste auch für diese beiden jungen Menschen, was zu tun war.
Der Zweidrittelmond tauchte sie ein in pures Silber, das Wasser umspielte ihre Körper und pochenden Herzens gaben sie sich den ersten Kuss.
Auch bei dieser intimen Zweisamkeit war die Straßenlaterne außen vor, sie störte nicht weiter.

Der Zweidrittelmond schaute sehr zufrieden auf die beiden Erdenkinder und verschwand danach diskret hinter einer Wolke.

(© by Fabrizius)

Montag, 15. August 2016

04.) Erotik

Es gab Epochen, da war Baden was Unanständiges und nur liderlichen Personen vorenthalten.
Wenn aber die Plagen vor Dreck strotzten, musste halt doch mal Holzzuber und Kernseife herhalten. Und dann war es auch unausweichlich, sie nackert zu machen.

Just für diesen Zeitpunkt wurde als Badeutensil die Halskrause erfunden. Die war dazu da, dass der kleine Friedel seinen Schniedel nicht sah und die Uschi ihre Muschi auch nicht.
Die Kinder seinerzeit wuchsen in absoluter Keuschheit auf. Mal eben so einfach nach dem Pipi fassen, unmöglich! Die waren so verklemmt, da poppten selbst die Erwachsenen in voller Montur.

Aber, die kindliche Keuschheit war nicht effektiv genug. Irgendwann, zum Glück, spannten die was, sonst wäre die gesamte Menschheit in der Biedermeierzeit ausgestorben.

Andererseits hatte Baden in vielen Epochen mit Erotik zu tun. Unzählige Meisterwerke verkünden das.
»Susanna im Bade« wurde von mehreren Altmeistern in Szene gesetzt. Dazu gehören Rembrandt, Rubens, Tintoretto und noch andere. Die gemalte Szene ist Voyeurismus und Geilheit pur. Es lohnt sich, bei Google nachzuschauen.

Auf Fresken im antiken Rom sahen die ollen Römer jede Menge Julias, Auroras und Pudentias aus dem Bade steigen. Allesamt nackert mit nichts an. Baden war für die Römer Lebensfreude und geselliges Zusammensein. Keiner hockte daheim alleine in seiner Wanne.
Baden war Lebensgefühl und freizügig waren die allemal mehr als wir verklemmten Neuzeitmenschen.

Männlein und Weiblein tummelten sich zu Tausenden in den riesigen Thermen, nackert natürlich. Da knisterte es an allen Ecken und Enden. Die Badehose war noch nicht erfunden und der Bikini kam sogar erst nach der Erfindung der Atombombe auf.

(© by Fabrizius)

Samstag, 13. August 2016

03.) Badelatschen

Um alles in der Welt, wie kommt man auf die Idee, was über Badelatschen zu schreiben?
Ich finde, wenn man Geschichten übers Baden erzählt, gehört das Thema »Badelatschen« dazu.
Es ist gar nicht so verkehrt sich darüber seine Gedanken zu machen.

Erst mal muss festgestellt werden, Badelatschen sind immer Männerlatschen!
Damen und andere Frauen benutzen Badesandaletten. Das sind die, mit den freigelassenen Zehen, damit man den Nagellack sieht.

Wir bleiben bei den Latschen, also in Männerdomaine. Die sind meistens aus irgend einem Gummizeugs und sehen irgendwie vergammelt aus, was sie bei näherem Hinsehen nicht sein müssen. Die Größen variieren immens, genau wie Männerfüße.

Meistens stehen sie irgendwo rum. Im Hallenbad am Beckenrand. Am Strand sieht man sie in den Dünen, mal am Fuß, mal herrenlos rumliegend.

Wenn sie nicht irgendwo rumstehen, fristen sie ein trostloses Dasein. Eingezwängt in der Badetasche, irgendwo auf dem Balkon zwischen Geranien und Wäscheständer oder achtlos hinter die Waschmaschine geworfen.

Prinzipiell gibt es in einer Dreizimmerwohnung keinen Ort, an dem Badelatschen nicht hervorgeholt werden können. Das gilt auch bei einer Vierzimmerwohnung, einem Einfamilienhaus oder Reiheneckhaus.
Natürlich findet man sie gelegentlich im Badezimmer. Da wäre ja ihr ureigenster Platz.

Überall dort, wo es Wasser und Verkaufsbuden gibt, finden sich auch Badelatschen. Wunderbar adrett aneinandergereiht, nach Größe und Farbe sortiert. Zu hunderten werden sie zum Verkauf angeboten. Das sind echte Hingucker. Sie werden nie mehr so vorteilhaft aussehen.

Ihr Design ist funktional und minimalistisch. Da ist dieser kleine Steg, der von der Sohle zwischen die erste und zweite Zehe geklemmt wird, um sich dann in irgend einem verschnörkelten Plastikteil über dem Fußrücken zu verlieren.
Ich mag ja die Roten am liebsten. Blau geht auch noch, aber Grün mag ich gar nicht!

Badelatschen sind ein reiner Gebrauchsgegenstand. Bei Männerfüßen kann man sowieso nichts schmücken.

Neulich habe ich eine mir noch unbekannte Wortschöpfung aufgeschnappt.

Auf der Liegewiese eines Freibades, wo sag ich nicht, sagte die Ehefrau zu ihrem Göttergatten in reinstem sächsisch:
»Mei Gud'sder, nimm mal Deine Käsemauken von mein Bauch!«
Ausser dass »von mein Bauch« grammatikalisch nicht korrekt ist, finde ich diese Wortschöpfung »Käsemauken« brillant. Die passen doch hundertprozentig zu den Badelatschen. Leider konnte ich in der Hektik des Badebetriebs nicht nachfragen, ob man »Mauke« mit einem »k« oder mit »ck« schreibt. Ich vermute Ersteres, weil mein Korrekturprogramm »Mauke« mit nur einem »k« ohne Fehleranzeige durchlässt.

Beinahe hätte ich was Wesentliches vergessen.
Haben Sie einen Hund? Rasse egal.
Wenn Sie einen Hund haben, dann sind Badelatschen, gebraucht versteht sich, mit Abstand das beliebteste Spielzeug ihres Vierbeiners.
Ein Hund hat ganz andere Duftvorstellungen. Der könnte, wenn er denn reden könnte, bestimmt hunderte von Duftvariationen bei Käsemauken beschreiben.

Geeignet sind Badelatschen auch als Unterfütterung, sollte mal ein Tischchen an der Strandpromenade wackeln. Latsche drunter und schon ist die Sache behoben.
Übrigens, Tische mit drei Beinen können nicht wackeln, was für die Badelatschen natürlich schonender ist.

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Donnerstag, 11. August 2016

02.) Wasser war nicht immer!

Kleopatra soll in Eselsmilch gebadet haben. Das diente nicht der Körperreinigung, sondern in erster Linie der Schönheit. Eselsmilch versprach reine und zarte Haut. Das hatte anscheinend gewirkt. Der geile Cäsar fing doch prompt mit der Nilschönheit ein Techtelmechtel an.

Der blonde Siegfried badete sogar in Drachenblut. Den dazugehörigen Drachen, so steht es im Nibelungenlied, habe er seinerzeit eigenhändig abmurkst. Das sollte ihn unverwundbar machen, wenn da nicht das Lindenblatt gewesen wäre, was der olle Hagen hundsgemein ausnutzte.

Die Schwachmaten der Nazis missbrauchten das Nibelungenlied für Ihre arische und völkische Idee. Da musste immer der blonde Recke Siegfried herhalten. Hat auch nichts genützt.

Jetzt stehen wieder so ein paar ewiggestrige braune Kackbrüder auf dem Pflaster und plärren ihre überdrehten Parolen. So viel Badewasser gibst gar nicht, um das Gesocks sauber zu kriegen.

Es soll heute noch vorkommen, dass Menschen in Champagner baden. Vorwiegend seien das Angehörige des weiblichen Geschlechts.
Nicht in Aldi-Sekt, nein, in echtem Champagner. Mit der Billigwohlstandsbrause kann’s ja jeder.

Wer so um die zwanzig Fünfzehnliterflaschen »Veuve Clicquot Brut Nebukadnezar Champagner«, eine Flasche zu abgerundet zweitausend Euronen, in die Badewanne kippen kann, der ist wahrlich nicht auf Pfandflaschen angewiesen.

Besonders exzentrische Zeitgenossen, zumeist männlichen Geschlechtes, sollen anschließend den Champagner nach dem Bade der Damen seiner ursprünglichen Bestimmung zugeführt haben.

Das ist nicht so weit hergeholt. Wenn man einem Schlager aus den zwanziger Jahren glauben schenken darf.

Da heißt es: »Laß mich Dein Badewasser schlürfen!«

Dann doch lieber Champagner!

(© by Fabrizius)

Dienstag, 9. August 2016

01.) Badetag

Um es gleich vorwegzunehmen. DEN Badetag gibt’s heute nicht mehr. Früher war das anders, da war Freitag Badetag. Zinkwanne oder Holzzuber wurden in der Küche aufgestellt, mit heißem Wasser vom Herd gefüllt und auf Badetemperatur gebracht. Und schon begann die Prozedur. Kleine und große Schmutzfinken, einer nach dem anderen, wurden mit Kernseife abgeschrubbt. Immer im gleichen Wasser. Und wenn's gerade passte, musste der Opa ganz zum Schluß auch noch in die Brühe rein.

Das war immer so. Drei- oder viermal Wasserwechsel, da wäre der ganze Tag draufgegangen und dem Opa wird das bisserl Dreck nichts mehr ausgemacht haben, in seinem Alter!

Zwischen den Badetagen war Katzenwäsche angesagt. Das hatte auch seinen Grund.

Der ganz normale Dreck, der sich unter der Woche ansammelte, hatte eine wichtige Funktion. Er war Garant für ein stabiles Immunsystem der Kleinen. Salopp gesagt, der gemeine Dreck härtete die Kinder ab und mobilisierte ihre Abwehrkräfte. Vitaminpillen waren vielleicht schon erfunden, waren aber im Durchschnittshaushalt unbekannt. Diese Funktion übernahm der Dreck, der immer freitags abgeschrubbt wurde. Die Woche über hatte er Zeit das Immunsystem zu stimulieren.

In den allerhöchsten Kreisen gab es Ressentiments gegen allzu viel Wasser. So soll Napoleon Bonaparte einen Kurier nach Paris vorausgeschickt haben, er würde in zwei Wochen dort eintreffen. Seine Gemahlin Joséfine bat er, sich bis zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu waschen.
Also überpuderte Joséfine ihren Dreck und wartete lustvoll stinkend auf den Kaiser. Vielleicht badeten sie ja anschließend gemeinsam.

In der vornehmen Gesellschaft waren Riechfläschchen bei den Damen weit verbreitet. Das war kein unnützer Tand. Die aus den Flakons aufsteigenden Düfte kaschierten wenigstens etwas die Körperausdünstungen der Matronen, die, wie oben bereits erwähnt, einfach über ihren Dreck hinweg puderten.

Waschen war nicht angesagt. Auf die Idee wären sie nicht gekommen.

Die Herren nahmen das sowie so nicht so genau mit den Ausdünstungen.
»Ein Bock muss stinken!«, war als Redewendung seinerzeit im Volksmund wohlbekannt.

Allzu viel Wasser, so war damals die vorherrschende Meinung, bringe die körpereigenen Säfte so durcheinander, dass Leib und Seele schaden nehmen könnten.

(© by Fabrizius)

Sonntag, 7. August 2016

Abwarten, gleich ist es soweit!

Gerade haben wir das Thema »Grillen« abgearbeitet. Diese elementare Nahrungszubereitung wurde facettenreich präsentiert und aus den verschiedensten Perspektiven beleuchtet. Nun ist alles gesagt!

Wenden wir uns einem neuen Thema zu!
Auto; Bier; Wein; Kochen; Trinken; Hobby, Radfahren; Tanzen; Bergsteigen, Fußball!
Ich bin am Suchen!

Das Thema »Frauen« habe ich nicht auf dem Radar. Das sag ich Ihnen gleich, da lasse ich die Finger weg. Mein ganzes Leben hatte ich mit Frauen zu tun. Dicke, Dünne, Keusche, Luder, Damen und andere Weiber. Jetzt muss ich das nicht mehr haben. Allen kann man’s sowieso nicht Recht machen.

Sie können alles von mir verlangen. Einen Aufsatz über das Fortpflanzungsverhalten der Sumpfdotterblume oder eine Abhandlung über die Nahrungsaufschlüsselung eines Regenwurms.
Das Thema »Frauen« bitte nicht!
Da blockieren alle meine Schreibfedern, Kugelschreiber und Bleistifte. Da stürzt sogar mein Mac ab, was er bisher noch nie getan hat.

/ = / = / = /

(Jetzt müsste hier eine längere Pause kommen. Ich möchte aber nicht so viele Leerzeilen haben. Bitte denken Sie sich die Pause einfach, so ist es am geschicktesten.)

Ich hab’s gefunden und soeben beschlossen!
Thema: »Baden«!


Das Wort »Baden« hat zwei Buchstaben weniger als »Grillen«, aber das nehmen wir mal so hin.

Mit der Badesaison ist es so, wie mit der Grillsaison.
Nicht exakt definierbar. »Baden geht immer!«, mein Ausspruch.
Und exakt deshalb werden sich die G’schichterl alle um's Baden drehen und um alles, was drumherum ist.
Ich freue mich drauf!

»Baden die Erste:«, kommt demnächst!

(© by Fabrizius)

Samstag, 6. August 2016

Grillen mal ganz anders.

Haben Sie schon mal mit Buchenholz gegrillt? Nein?
Dann werde ich darüber erzählen. Dazu muss ich ganz weit zurück in meine Kindheit gehen.

Diese Form des Grillens kenne ich aus den heimischen Weinbergen. Nach getaner Arbeit, dem Lesen der Trauben, trafen wir uns alle im Hof unseres Anwesens. Tische und Bänke gab es genug. Sie standen in einem Kreis um ein aus Eisenrohren angefertigtes über mannshohes Dreibein.


An drei langen Ketten schwang ein runder Eisenrost, der durch eine einfache Vorrichtung sowohl nach unten als auch nach oben bewegt werden konnte.
Darunter brannte ein Buchenholzfeuer.


Wenn die Holzscheite niedergebrannt und in eine Glut übergegangen waren, legte mein Vater diverse Steaks auf den Rost. Dieser wurde nun kontinuierlich an den langen Ketten über der Glut in Bewegung gehalten.

In meiner Heimat wird das als »Schwenken« bezeichnet und das Fleisch darauf »Schwenkbraten« genannt.

Das war die typische Abendmahlzeit nach dem Traubenlesen. Dazu wurde der eigene Wein und Wasser gereicht. Je nach Geschmack fanden sich Rindersteaks und Schweinemedaillons darauf, ebenso auch Lamm- und Wild.
Es waren wunderschöne Abende. Der eine oder die andere holten eine Gitarre oder ein Akkordeon hervor, dann erklangen die alten Wein- und Trinklieder in die Nacht.

Als Dreikäsehoch wollte ich immer das größte Stück Fleisch abhaben. Mit den Burschen zusammen rannte ich ums Feuer und suchte das schönste Stück aus. Ich selber durfte mit einem langen Eisenhacken das Fleisch vom Rost aufspießen. Und dann durfte ich noch ein kleines Glaserl Riesling mittrinken.
Das Steak schaffte ich nie bis zur Hälfte, aber es gab genügend Burschen, die meine Portion aufaßen.

Ganz zum Schluß, bevor die Runde aufbrach, sang meine Mutter mit ihrer wunderbaren Koloratursopranstimme das Lied:
Guten Abend, gut’ Nacht,
mit Rosen bedacht,
mit Näglein besteckt,
schlupf unter die Deck:
Morgen früh, wenn Gott will,
wirst du wieder geweckt.

Ich war mächtig stolz auf meine Mutti. Für mich war dieses von ihr gesungene Lied das Highlight des Abends.
Ich konnte mich an Ihrer Stimme nie satthören.

Später, als schon alle weg waren und ich zu Bett gebracht wurde, bekam ich noch eine Extravorstellung, ganz für mich alleine:

Aber heidschi bumbeidschi, schlaf lange,
es is ja dein Muadder ausganga;
sie is ja ausganga und kimmt nimmer hoam
Und laßt das kloan Biabele ganz alloan!
Aber heidschi bumbeidschi bum bum,
aber heidschi bumbeidschi bum bum.

Alle vier Strophen sang meine Mutti für mich.

 Viel später begleitete ich sie mit meiner Gitarre und sang mit ihr zusammen diese beiden Lieder. Sie gehörten zum festen Repertoire unserer vielen gemeinsamen Auftritte.

Heute noch klingt mir der glockenreine Sopran meiner Mutter in den Ohren. Sieben Jahre liegt sie jetzt schon unter der Erde. Mit diesen Liedern wurde sie für mich unsterblich.

Freitag, 5. August 2016

Fisch

Klar, Fisch ist nicht jedermanns Sache und in Niederbayern gleich gar nicht.
Wenn’s einer mag, ist Fisch gegrillt eine Delikatesse.
Das stellt höhere Anforderungen an den Grillaktivisten als ein Nackensteak. Hier beginnt die hohe Schule des Grillens.

Ein Forellenfilet, kurz angeräuchert und dann auf den Grill, ist ein Aphrodisiakum, hab ich mir sagen lassen.

Forelle mag ich nicht. In meiner Kindheit hatte mein alter Herr Forellenteiche. Unsere Speisekarte war voll davon. Trotzdem kann ich Ihnen ein paar Tipps geben.

Nachdem die Forelle ausgenommen ist, bitte ausgiebig wässern und anschließend gut abtrocknen. Dann ab damit in den Buchenrauch für sechs Stunden. Direkt vom Rauch auf den Grill.
Aber Vorsicht, Fisch braucht eine spezielle Zubereitung.
Wickeln sie die Forelle mit wenig Kerbel, reichlich Beifuß und einer Nuance Rosmarin locker in Alufolie. Bloß kein Salz!
Der Fisch braucht im Alu Platz zum Atmen. Dann vier Minuten von jeder Seite angrillen und danach ein paar Minuten am Rand des Rostes »ziehen« lassen, damit die Gewürze ihr Aroma entfalten können.
Mit der aufgeschlagenen Alufolie wird die Forelle serviert.
Unsere Gäste lechzten danach.

Für mich was es bloß Forelle und da ich die im Überfluss hatte, bevorzugte ich ein saftiges Nackensteak.
Ein Aphrodisiakum brauchte ich damals auch noch nicht!

Mittwoch, 3. August 2016

Es gibt keine Grillkohle mehr!

sehr wichtig ... das ist eine satirische Betrachtung in die Zukunft!

Nun ist es passiert! Das Bargeld wird gerade abgeschafft, die Glühbirnen gibt es schon lange nicht mehr und jetzt ist die Grillkohle dran.

Die EU-Verordnung dazu, bestehend aus 785 Seiten ohne Kommentare, will ich Ihnen nicht zumuten.

Fazit: Noch 6 Monate wird es Grillkohle auf dem Europäischen Markt geben. Dann ist Schluss!

Die Elektro- und Gasgriller lachen sich ins Fäustchen, sie wussten es schon immer, alle anderen schauen in die Röhre.

Wegen nicht kalkulierbarer Emissionen wird die Eigenherstellung von Grillkohle unter Strafe gestellt. Der Europäische Gerichtshof erklärt dazu, dass ein Verurteilter eine Freiheitsstrafe nicht unter 6 Jahren aufgebrummt bekommt.

Einer der Marktführer in der Grillkohleherstellung verscherbelt momentan seine 1A Produkte zu Schleuderpreisen. Andere Hersteller kippen ihre Grillkohle auf wilde Deponien und in verwaiste Baugruben. In der Branche herrscht Endzeitstimmung.
Die Betriebsstätten können nicht so ohne weiteres auf andere, nicht betroffene Produkte umgestellt werden. Ein ganzer Landstrich sei davon abhängig.
»Stirbt die Grillkohle, stirbt die Region!«, formulierte es der Bürgermeister einer betroffenen Gemeinde.

Feuerwehr und THW rechnen in den nächsten fünf Monaten mit einer nie da gewesenen Grillhäufigkeit sowohl in den Privathaushalten als auch auf Vereinsebene. Der Rettungsdienst ist alarmiert und stellt sich gerade auf eine Zunahme von Verbrennungen ein. Ambulanzen und Krankenhäuser stocken ihr Personal auf.

Hamsterkäufe halten sich in Grenzen, da der zuständige hohe Kommissar in Brüssel deutlich machte, dass in 6 Monaten Schluß ist, auch wenn noch so viel Grillkohle im Keller gebunkert sein sollte. Ab dann greife das Strafrecht!

Dutzende von Petitionen sind gerade am Laufen. Die Europaabgeordneten werden mit Schmähungen übelster Sorte eingedeckt. In den sozialen Medien tobt der Shitstorm. Aus den neuen Bundesländern werden erste Verhaftungen gemeldet.

Mit dem Ausspruch, man könne seine Nackensteaks und Käsekrainer auch in der Pfanne braten, goss ein hoher Funktionär noch Öl ins Feuer. Eine sachliche Debatte scheint nicht mehr möglich zu sein.

Der Dalai Lama stellte sich bei einer Fernsehansprache hinter die Befürworter der Grillkohle und erntete dafür beißenden Spott aus Brüssel.

In Großbritannien ist man froh, aus der EU ausgeschieden zu sein. Ein Grillkohleverbot sei inhuman und mit der britischen Lebensqualität nicht in Einklang zu bringen.

Papst Franziskus ermahnte die Verantwortlichen zur Besonnenheit. Er wolle für alle Betroffenen beten.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan forderte die in Deutschland lebenden Türken auf, sich dem EU-Diktat zu widersetzen.

Die Regierungsparteien in Berlin hüllen sich in Schweigen und die LINKE fürchtet um die nun wegbrechenden Arbeitsplätze.

Die AfD rief zum gemeinschaftlichen Grillen auf, erklärte sich solidarisch mit der Grillkohle und skandierten »Wir sind die Griller!«

Den Präsidenten der Europäischen Kommission Jean-Claude Juncker ficht das alles nicht an. Dies sei kein Willkürakt, sondern eine zukunftsorientierte Entscheidung zum Wohle aller.

Grillen, wie wir es kannten, wird es nicht mehr geben. Neue Innovationen werden kommen, ohne Grillkohle.
Wieder wird ein althergebrachtes Stück unserer Lebensqualität aussterben.
(© by Fabrizius)

Dienstag, 2. August 2016

Grillen am Spieß

Über’s Grillen am Spieß redeten wir noch gar nicht. Dabei zählt diese Art zu den Urformen des Grillens.

Irgend ein totes Tier wird ausgenommen, Schwanz und beim Federvieh auch der Kopf abgeschnitten. Allerlei Kräuter werden ins Innere gestopft, das Ganze dann auf einen Spieß gesteckt und langsam über der Glut gegart.

Als Pfadfinder war das unsere Art zu Grillen, gedreht haben wir noch selber.
Heutzutage muss niemand mehr drei und mehr Stunden stupide an der Kurbel drehen, das besorgt ein Elektromotor.

Man sagt ja, das Heißwerden über der Glut und das wieder Abkühlen beim langsamen Weiterdrehen gäbe eine ganz besondere Geschmacksnote.

Zu Wienerwald-Zeiten wurde das zur Massenanwendung gebracht. Die so gegrillten Geier mit ihren über tausend Flugstunden waren allerdings keine gute Reklame.

Jetzt wird das Grillen am Spieß wieder neu entdeckt. Der Zubehörmarkt ist voll von reizenden Innovationen. Das man dabei nur zwei Astgabeln und einen Eisenspieß braucht, ist ganz in den Hintergrund getreten. Zwei und sogar dreistufige Motoren sind überall zu beziehen.

Es wird nicht lange dauern, dann wird es eine eigene App zur permanenten Überwachung und zur Steuerung von Grillgut und Elektromotor geben.
Dass diese Leichtgewichte wartungsfrei sind, muss ich nicht extra erwähnen.
(© by Fabrizius)

Montag, 1. August 2016

Die Bayern waren es nicht!

Neulich stritten wir über den Beginn der Grillsaison. Bruno wollte das vom Datum abhängig machen. Britta hingegen meinte, das Wetter sei dafür entscheidend.

Auch nach stundenlanger Diskussion kamen wir auf keinen gemeinsamen Nenner. Alle Versuche einer Einigung scheiterten, weil ich der Einzige war, der sagte: »Grillen geht immer!«, und kein Jota davon abrückte. So konnten wir die Grillsaison nicht eindeutig definieren.

Da stelle ich ernsthafte und weniger ernsthafte G'schichterl ins Netz und schaffe es nicht, die Grillsaison klar einzugrenzen. Gut ist das nicht, wirklich nicht!

Wir grillen ja heute aus Spaß. Unsere Altvorderen waren wirklich noch drauf angewiesen. Die hatten keinen Elektroherd oder Gaskocher. Da gab es die Feuerstelle, sonst nichts. Und es ging auch!

Die hatten auch keine Grillanzünder, die machten das noch mit Zunder und Feuerstein. Viele von uns würden jämmerlich verhungern, wenn sie mit den Gerätschaften von damals auskommen müssten.

Bei uns heute geht das Grillen locker vom Hocker. Die Grillzange ist aus Edelstahl und das Fleisch biologisch. Errungenschaften, um die wir dankbar sein sollten.

So ein Kugelgrill wäre seinerzeit, als die Menschen noch in Höhlen lebten, auf blankes Entsetzen gestoßen. Da war noch nicht mal das Rad erfunden und Grillgewürz gab’s auch nicht.

Von einem Prähistoriker hab ich mir sagen lassen, dass die Menschen damals ihr Fleisch mit Asche aufpeppten.
Wenn uns mal ein Nackensteak in die Asche fällt, schreien wir Mord und Zetrio oder brüllen Scheiße.

Die waren auch nicht so wählerisch. Die mäkelten nicht herum: »Das ist mir zu fett« oder »da sind zu viel Flachsen drin!«, oder »ist das auch bio?«, oder ist die Pute nicht zu trocken?«
Die nahmen, was ihnen vor die Keule kam.
Da war der Hunger das Maß aller Dinge. War der Hunger gestillt, wurde nicht gegrillt.

Die tranken Wasser, der Met war noch lange nicht erfunden und Bier gab es bei uns erst später. Vor ca. zehntausend Jahren, so vermutet man, wurde das erste Bier im Orient gebraut und nicht in Bayern. Reinheitsgebot hin, Reinheitsgebot her.

In Mesopotamien waren so um die dreitausend vor Christus zwanzig Biersorten bekannt und eine Schankordnung gab es auch. Da hüpften wir noch auf Bäumen herum, ohne Lederhose und Trachtenjanker.

Alles in allem, es waren lausige Zeiten.
Wir können nicht mal den Beginn der Grillsaison zuverlässig bestimmen, und die Bayern haben definitiv das Bier nicht erfunden!
(© by Fabrizius)