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Dienstag, 5. Juli 2016

Die schönste Nebensache der Welt

Der Typ guckt sich kein einziges Spiel an, nicht mal Deutschland. Es habe Besseres zu tun, als diesem Ballhinterhergerenne zuzuschauen, meint er.
Da sind wir mittendrin in der Europameisterschaft. Alles, na ja fast alles, dreht sich um Fußball und was macht der?, wässert den Vorgarten während des Deutschlandspiels.
Ich fasse es nicht! Hat so ein Mensch Freunde?
Das ist kein durchgeknallter Intellektueller, der arbeitet in der Stadtgärtnerei und stammt zum Überfluss auch noch aus dem Ruhrpott.


Wenn Du dem was von Manuel Neuer erzählst, mein der, das sei eine Koniferenneuzüchtung. Der hat keine Ahnung.
Was soll man mit so einem reden? Auto? Fehlanzeige! Der fährt einen Saab, dabei sind die Schweden schon längst ausgeschieden.


Erst gestern in unserer Eckkneipe diskutierten wir über die Mannschaftsaufstellung zum Frankreich-Spiel. Der Jupp war wie immer Wortführer, wenn es um Fußball geht. Jupp hat den B-Schein und trainiert die Altherrenmannschaft.
Er kannte unseren Fußballmuffel noch nicht. Beide standen nebeneinander am Tresen.
Man sollte dem Mario Götze nochmal eine Chance geben, meinte Jupp, worauf ich einwand, bei so einem wichtigen Spiel sollte Jogi auf Nummer sicher gehen.
Daraufhin meldete sich unser Fußballabstinenzler zu Wort. Er könne sich überhaupt nicht vorstellen, warum man Götze nicht einwechseln sollte. Dann setzte er noch einen drauf und meinte, der Sepp Herberger würde das sicher genau so sehen.


Schlagartig wurde es still am Tresen. Kathi, die Wirtin  verzapfte prompt ein 04er Pils und Jupp bekam einen Hustenanfall, weil er justament in dem Moment einen gehörigen Schluck aus seinem Weißbierglas nahm. 

Der Fußballnichtversteher schaute triumphierend in die Runde, wobei seine Äuglein nach fünf Halben und drei Doppelkörnchen nicht mehr so strahlend glänzten.

Nun machte sich allgemeines Gelächter breit. Die Jungen unter uns lachten mit, obwohl sie mit dem Namen Sepp Herberger nicht allzu viel anfangen konnten und wir Älteren lachten, weil uns momentan nichts Besseres einfiel.


Unser B-Scheininhaber fasste sich als Erster und fragte zurück, wen er denn für den gesperrten Mats Hummels aufstellen würde. Als der Name Berti Vogts fiel, bestellte ich spontan eine Runde Marille.


Von unserem Fußballmuffel angetörnt, diskutierten wir nun facettenreich eine mögliche Mannschaftsaufstellung mit all den großen Namen des deutschen Fußballs.


Im Tor sollte demnach nicht Neuner oder Kahn stehen, sondern Wolfgang Fahrian. In der Verteidigung neben Berti Vogts Karl-Heinz Schnellinger und Katsche Schwarzenbeck. Als Libero war Franz Beckenbauer unumstritten, wobei auch an Fritz Walter als Option gedacht wurde.


Im Sturm sollten Uwe Seeler, Gerd Müller und Helmut Rahn agieren, auf den Außenposten Stan Libuda und Lothar Emmerich.
Wir hatten eine Mordsgaudi!


Schließlich mussten wir noch die Trainerfrage klären. Und da kam es wie aus einem Mund! Jogi Löw. Da waren wir uns alle einig. Unser Fußballmuffel raunte mir noch zu, das könne er sich statt Sepp Herberger sehr gut vorstellen. Eine bessere Hommage selbst von einem B-Scheininhaber und einem Fußballabstinenzler kann sich Jogi Löw nicht wünschen. Er ist der Größte!

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