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Donnerstag, 21. Juli 2016

Dem Grillör ist nichts zu schwör

Grillen zu zweit ist fad! Da kann ich mir, je nach Alter, Interessanteres vorstellen. Beim Grillen muss Publikum, das heißt Mitesser, dabei sein. So um die zehn bis zwanzig Personen beiderlei Geschlechtes sind ideal, je nach Größe der Terrasse. Man will seine Grillanlage ja ausreizen.
Gegrillt wird, was immer gegrillt wird. Nackensteaks und Käsekrainer. Meine Frau Doris besteht auf Bauchspeck, auf Bayrisch »Wammerl« genannt.
Nie im ganzen Leben erlebte ich, dass sie sich eine Scheibe Bauchspeck im Restaurant bestellte, geschweige denn auf dem heimischen Herd sowas in die Pfanne haute.
Aber beim Grillen, da gelten andere Gesetzte. Doris macht sogar ihr Erscheinen davon abhängig.

»Ich komme nur, wenn ich Bauchspeck bekomme. Zwei Scheiben reichen mir, mehr brauche ich nicht!«

Das weiß sogar unser Metzger. Der erinnert die Freunde immer, wenn sie bei ihm Grillgut einkaufen, an den Bauchspeck für Doris. Falls wir mal ausnahmsweise nicht eingeladen sein sollten sind wir es spätestens jetzt!

Solche Eigenarten stelle ich bei Weitem nicht nur bei meiner Frau fest. Haben sie jemals gesehen, dass ein Mensch im Wirtshaus zwei Käsekrainer bestellt? Nie und nimmer! Sowas wird nur beim Grillen verputzt.

Dieses Grillen muss, anders kann ich es mir nicht erklären, tief im Inneren eines Menschen irgendetwas aus grauer Vorzeit zutage fördern. Zumindest ist es eine archaische Form der Nahrungsaufbereitung über der offenen Glut, die uns Männern abhandengekommen war und durch das Ritual des Grillens wieder freigesetzt wird.

Das ist aber noch lange nicht alles an diesem sonderbaren und wunderbaren Grillphänomen.

Zu 99,9 Prozent stehen Männer am Grill. Liebe Mädels, macht jetzt bitte keinen Aufstand. Das ist nun einmal so und wurde hundertfach wissenschaftlich nachgewiesen.
Ihr dürft den Nudelsalat beisteuern, vom Grill haltet Ihr Euch bitte fern. Das ist eindeutig Männerdomaine.

Mit dem Saubermachen bröckelt die männliche Vorherrschaft allerdings. Der Grill selber geht ja noch, das sieht Mann auch ein. Aber alles andere drumherum ist nicht unsere Sache.

Und wehe, jemand hat da geschmacklich oder auch anderweitig was auszusetzen. Das können wir Männer gleich gar nicht ab. Auch wenn das Fleisch noch so strohig, die Bratwurst noch so muffelig schmeckt. Der Maestro am Grill will gelobt werden.

Ein paar Schulterklopfer schaden nicht und ein Prosit auf den phantastischen Grillör ist ein Muss! Dann, aber nur dann fühlt sich Mann bestätigt.
Ich weiß Mädels, das ist nicht so Euer Ding. Ihr müsst damit leben. Huldigt ihm!

Im Normalfall, ich meine ohne Grill, sitzt der Alte in der Küche, die Flasche Bier neben ihm. Dann bekommt er das saftigste Steak von seiner Angetrauten vorgesetzt. Wetten, er verliert kein einziges Wort des Lobes. Er verdrückt das gute Stück ratzfatz und nimmt das alles als von gottgegeben und als Selbstverständlichkeit hin. Nicht G'schimpft ist g’lobt genug!
Aber beim Grillen, da hechelt der Grillrostadonis nach Anerkennung.
So san’s halt, die Männer!

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