© by Fabrizius

Liebe Freunde, wenn Sie Texte aus meinem Blog verwenden,
bitte geben Sie den Autor an, sonst ist es geistiger Diebstahl.

Sonntag, 31. Juli 2016

Ohne Grillen keine Evolution!

Grillen ist so alt wie das Feuer, das vor Urzeiten von uns Menschen entdeckt wurde.
Feuer war wesentlich daran beteiligt, dass unser Gehirn schneller wachsen konnte. Durch das Grillen auf dem Feuer konnte unsere tierische Nahrung besser aufgeschlüsselt werden und die Proteine als wesentliche Bausteine unseres Körpers standen in großer Menge zur Verfügung.

Nur wir Menschen konnten selbstständig Feuer machen. Dieses Privileg ist auf dieser Welt nur uns Menschen gegeben, somit einmalig.

Als direkte Folge müssen wir das Grillen betrachten. Es war durch die bessere Nahrungsaufschlüsselung der Garant für’s Überleben. Erst dadurch konnten wir komplexe Zusammenhänge wahrnehmen und interpretieren. Heute nennt man das »Denken«.

Somit ist unser Grillen ein wesentliches Element unserer Evolution.

Auch in der Bibel wird Feuer seiner Rolle gerecht. Es reinigte Sodom und Gomorra und es markierte auch das Göttliche, wie wir aus der Story über den »brennenden Dornbusch« erfahren.

Heutzutage nehmen wir das alles als selbstverständlich hin. Wir erkennen die ungeheuere Kraft der Grillglut nicht mehr, dabei ist unsere Intelligenz ein direktes Produkt daraus.

Wer sich dessen bewusst ist, der wird einen Grillabend mit ganz anderen Augen sehen. Der wird voller Dankbarkeit den Grillrost herrichten und die Glut entfachen. Diese Zeremonie kann nicht hoch genug eingeschätzt werden.

Ist es da nicht naheliegend, dass wir Männer für dieses Ritual prädestiniert sind? Schon zu Urzeiten erjagten wir die Beute und zerlegten sie, um sie wenig später auf dem Feuer zu Grillen. Dieser uralte Trieb ist auch heute noch in uns, auch wenn wir die Jagd vernachlässigen und beim Metzger die Proteinquellen erstehen. Beim Grillen selber wird dieser archaische Trieb in uns Männern wach!

Samstag, 30. Juli 2016

Die Kunst ein Ei zu grillen

Sicher, es gibt schwierigere Herausforderungen, aber versuchen Sie mal ein Ei zu grillen. Ein ganzes Ei versteht sich.
Ich habe es noch nie getan!
Das hat noch niemand getan!
Ich werde mich ab sofort damit beschäftigen.

Eine separate Grillvorrichtung gibt es dafür nicht. Ein Rost muss vorerst genügen, vielleicht noch eine Alu-Schale.
Zunächst wird die ganze Sache theoretisch geplant, wie bei allen Erstanwendungen.

Vielleicht ensteht daraus eine pfundige Geschäftsidee. Ein Alleinstellungsmerkmal ist es sowieso, das Eiergrillen.

»Gegrillte Eier« oder »Eier vom Holzkohlegrill«
So oder so ähnlich könnte eine Ankündigung lauten.

Ich finde das eine prima Sache, da kann man gleich die Preise anziehen und weitere Produkte testen.
»Soleier vom Grill« oder »verlorene Eier vom Grill«

Alle biologisch produzierten Eier von freilaufenden glücklichen Hühnern werden ausschließlich auf eiertauglicher Holzkohle gegrillt. Das muss man dem Konsumenten vermitteln.

Ein eigener Eierkanal im Privatfernsehen und eine Egg-App werden für die schnelle Verbreitung sorgen.

So oder so ähnlich hat Mc Donalds auch mal angefangen. Und heute?

Da steckt ein gewaltiges Potential dahinter.
Und warum sollte das nur mit Hühnereiern gehen?
Dann sind auch Wachteleier angesagt oder Enteneier, selbstverständlich auch Straußeneier. Es wird ein Leichtes sein, die in die Produktpalette aufzunehmen.

Für extravagante Gourmets sollte es möglich werden aus Südamerika Kormoraneier einfliegen zu lassen, oder aus Afrika die Eier des Gänsegeiers. Als besondere Delikatesse könnten Pinguineier vom Grill angeboten werden.

Wer mehr die heimische Produktpalette liebt, muss keineswegs zurückstehen. Eindutzend Grilleier vom Stieglitz oder der Schleiereule werden den verwöhnten Gaumen kitzeln. Nachtigalleier werden der Renner sein, besonders bei romantisch veranlagten Menschen.

Das alles wird zu einem Eier-Eldorado werden.

In allen Ländern müssen Dependancen eingerichtet werden. Alleine die Eierproduktion, natürlich unter dem Dach der Eierdynastie, wird eine immense Herausforderung sein.

Aber damit ist noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.

Wenn es in unseren modernen Haushalten extra Eierkocher gibt, warum sollte es nicht möglich sein, einen speziellen Eiergriller zu konzipieren. Da ein Patent drauf anmelden, da scheffelst Du Millionen!
Der Thermomix ist ein alter Hut dagegen. So ein Eiergriller wird der letzte Partyschrei sein. Dann will jeder das Ding haben, das natürlich nicht für einfuffzig verkauft wird. Da muss schon Kohle reinkommen.

Was heute noch Google ist, kann morgen schon 

»World-Egg-Barbecue« sein.

Natürlich wird die Sache englischsprachig abgewickelt. Der deutsche Ableger könnte »Welt-Grill-Ei« heißen. Wir werden auf alle Fälle die beste Werbeagentur daran setzen.

Aber jetzt müssen wir erst mal in die Grundlagenforschung, sprich Eiergrillen, gehen. Wenn’s klappt, dann wird sich Google warm anziehen müssen.

Freitag, 29. Juli 2016

Auch das noch!

Eine absolute Männerdomaine gerät ins Wanken.
Auch wenn es mir schwerfällt, so muss ich doch zugeben, sowas gibt es.


Weibergrillen!

Der Garten hinterm Haus wurde hermetisch abgeriegelt und zur männerfreien Zone erklärt.
»Probier’s erst gar nicht, Du fliegst sofort hochkant raus!«
Wie sie das bewerkstelligen wollten, konnte ich mir nicht vorstellen, allerdings wollte ich als guter Ehemann kein Spielverderber sein und fügte mich.

»Die werden schon sehen, so ganz ohne männliche Hilfe!«, dachte ich für mich.
Ich kann nicht beschwören, ob bei mir nicht ein kleinwenig Schadenfreude aufgekommen wäre, wenn das nicht geklappt hätte.
Aber erst mal will ich weiter berichten.

Was seit Jahren als Kaffeeklatsch alle zwei Wochen stattfand, wurde von den Damen kurzerhand zum Grillnachmittag erklärt. Statt Sahnetorte und Käsekuchen gab’s jetzt Nackensteaks und Käsegrainer.

Sonst musste ich immer die Getränke eigenhändig herbeischleppen, die Grillkohle besorgen, anzünden, nach dem Grillgut schauen. Alles so ein unverzichtbarer Kram halt. Diesmal war ich außen vor, und zwar komplett.

Die Grillstelle, sonst immer auf unserer Terrasse, wurde kurzerhand hinters Gartenhäusl verlegt. So konnte ich nicht mal vom Schlafzimmerfenster aus diesem illustren Treiben zuschauen. Um wenigstens einen kleinen Teil der Grillorgie einsehen zu können, musste ich auf den Dachboden, eine Leiter anstellen und aus dem Dachfenster schauen. Das tat ich dann auch.

Die Damen trudelten pünktlich gegen 16 Uhr ein. Alle schleppten irgend was in Tellern oder Schüsseln mit. Ich tippte auf Nudelsalat und Zaziki, konnte es aber nicht beweisen. Die eine Tischhälfte konnte ich einsehen, da stand, ich erkannte es erst mit dem Fernglas, in Marinade eingelegtes Fleisch, Bohnensalat und irgend eine feuerrote Sauce.

Nach wenigen Minuten sah ich Rauch aufsteigen. »Denn Grill haben sie schon mal angezündet bekommen!«, dachte ich für mich.

Als Nachzüglerin stellte sich nun Barbara ein, sie kam immer zu spät, brachte aber eine Sechserkiste Prosecco mit.

Oben am Dachfenster hörte ich nur unverständliche Wortfetzen. Jede Menge Gekicher und Lachen drang an mein Ohr. Die Damen selbst konnte ich nur sehen, wenn sie zum Nudelsalat gingen und Nachschlag holten. Das Grillgut selbst war für mich unsichtbar, da durchs Gartenhäusl verdeckt.

»Das scheint ja alles zu funktionieren!«, sagte ich im Stillen zu mir.

Wenn man immer nur Gekicher hörte, kein Wort verstand und nicht mal alles einsehen konnte, wurde es fad. Ich stieg von der Leiter und ging nach unten in die Küche.

Die Glastüre zur Terasse war zu. Dort prankte oberhalb des Griffes ein Schild: »Nicht öffnen, gefährlich!!!«, mit drei Ausrufezeichen.
Ich fand das albern, hielt mich aber daran.

Nach gut einer Stunde, ich saß immer noch in der Küche und hatte mir ein Weißbier aufgemacht, stand eine der Damen vor der verschlossenen Terrassentür. Ich bedeutete ihr, dass sie zum Pieseln ums Haus herumgehen müsse, da ich die Tür nicht öffnen dürfe. Mit einem Augenrollen verschwand sie ums Haus und klingelte vorne.
»Ohne mich geht’s doch nicht!«, stellte ich mit Genugtuung fest und öffnete. Ein Schwall Opium schwappte mir entgegen und, ich kann es nicht beschwören, ich hatte so eine Marillennote in der Nase.

Die Lady verschwand nach dem Pieseln wieder durch die Haustür nach draußen. Um nicht bei jedem kleinen oder großen Geschäft aufstehen zu müssen, legte ich einen Holzkeil zwischen die nicht ins Schloss gefallene Tür. Dann machte ich mir ein zweites Weizen auf und harrte der Dinge, die da noch kommen sollten.

Mit einem verschmitzten Grinsen kam meine geliebte Gattin herself an die Terrassentür, die ich ausnahmsweise öffnete, weil sie mir einen phantastisch angerichteten Teller entgegenhielt. Ein saftiges Steak lag drauf, etwas Zaziki, ein Häufchen Bohnensalat und etwas von dem Nudelsalat.
»Eine Seele liegt noch im Brotkasten, die wird Dir wohl reichen!«, meinte sie bei der Übergabe.
Dann war sie auch schon verschwunden und ich hatte wieder sowas wie Marille in der Nase.

Ich verputze alles und stellte den Teller in die Spülmaschine. Ab und zu hörte ich Getrippel im Flur und stellte fest, dass unsere Gästetoilette stark frequentiert war.

Die Stunden vergingen. Langsam schlich sich die Dämmerung in den Garten.
»Die haben kein Licht hinterm Gartenhäusl!«, stellte ich mit Befriedigung fest und, ja ich muss es gestehen, hatte so ein winziges Bisschen Schadenfreude. Dann sah ich rund ums Gartenhäusl mehrere Lampions aufflammen.


Daraufhin machte ich mir das dritte Weißbier auf und suchte anschließend vergebens die Flasche mit dem Marillenbrand .
»Aha!«, kam es über meine Lippen.

Am nächsten Tag sagte ich zu meiner Frau: »Das war aber ein langes Grillen!«
Sie daraufhin: »Du hast vergessen, das Dachfenster zuzumachen. Heute wird’s regnen, mach das bitte gleich!

Donnerstag, 28. Juli 2016

Vorsicht heiß!

Ganz nüchtern war er nicht mehr, der Albert. Aber er hantierte noch fleißig am Grill herum. Die Runde, alles beste Freunde, zeigten einen ähnlichen Zustand. Der erste Kasten Bier war leer, der zweite deutlich dezimiert und die Literflasche Doppelkorn zu zweidrittel geleert.

Nur Hedi, Alberts Frau, war nüchtern. Sie machte sich nichts aus Alkohol und meinte, man könne auch ohne lustig und ausgelassen sein.
»Was machst Du denn da laufend am Grill?«, wollte sie von ihrem Göttergatten wissen.
Mit erheblichem Zungenschlag erklärte ihr Albert, dass er die restlichen Käserkrainer auflegen wolle. Sie waren ihm eh schon ein paar Mal auf den Boden gefallen.
Als Hedi im zu Hilfe eilte, stieß er sie unsanft zur Seite und murmelte so was Ähnliches wie: Dös kriag i scho!«

Jedenfalls dauerte es, bis die sechs Würstl auf dem Rost lagen. Bei jedem Einzelnen grölte die Runde, wenn es geschafft war.
Hedi setzte sich wieder auf ihren Platz und nuckelte an ihrer Cola herum.
»Mogst koan Schnaps nei?«, fragte der Lechbichler Beppi, ein Arbeitskollege von Albert.

Dann gab es einen Rumserer, ein dumpfes Knallen, und Albert lag neben dem umgestürzten Grill, die Grillzange hatte er noch in der Hand.
Die Saufkumpane nahmen das gar nicht so richtig zur Kenntnis. Sie grölten und fragten Albert, was er denn da auf dem Boden suche und ob nicht wieder ein Käsekrainer hinuntergefallen sei.

Hedi zog ihren Albert erst mal an beiden Beinen vom umgestürzten Grill weg, dann holte sie eine Gießkanne mit Wasser und goß es über den besoffenen Gatten.
Dem Lechbichler Beppi gefiel das so gut, das er »Zugabe« brüllte, es aber selbst nicht mehr schaffte, das Wasser mit der Gießkanne zu holen. Auf halber Strecke lag er flach und kämpfte nun mit der Schwerkraft, die er offensichtlich in seinem Zustand nicht mehr bezwingen konnte.


Die Käsekrainer lagen verstreut auf dem Rasen.
Mit dem ganzen Arm hatte Albert in der Glut gelegen. Die Brandwunden reichten bis zum Hals hinauf.

Nun kam auch schon der Notarzt mit Tatütata, was für die besten Freunde Anlass genug war, ihn mit überschwänglichem Gejauchze zu empfangen.
Die beiden Sanitäter legten den besoffenen Albert auf die Trage, nachdem ihm der Notarzt ein Brandwundenverbandtuch um Arm und Hals gelegt hatte. Im Sanka bekam er noch eine Infusion verpasst und ab ging die Post, diesmal ohne Tatütata.

So langsam realisierte die Runde, was passiert war. Nun wankten sie alle mit bedröppelten Gesichtern und einem Fetzenrausch nach Hause.
Hedi fuhr ins Krankenhaus um sich nach ihrem Albert zu erkundigen. Eine gehörige Standpauke wollte sie ihrem Grillmeister erst später halten.

Nachzutragen wäre noch, dass die Deutsche Dogge des Nachbars mit Namen »Zorro« sämtliche Käsekrainer ruckizucki auffraß und Albert acht Tage auf der chirurgischen Station verbrachte.

Mittwoch, 27. Juli 2016

Veggi - Grillen

Es ist ja nicht so, dass ich Grillen ohne Fleisch nicht akzeptiere. Ich bin für Veganer genau so aufgeschlossen wie für Indianer oder Liliputaner. Da erkenne ich keine Barrieren.

Deshalb möchte ich, der Vollständigkeit halber, was über’s Veggi-Grillen erzählen. Ich will nicht, dass sich bestimmte Interessengruppen hier ausgegrenzt fühlen. 


Die Anhänger der fleischfreien Ernährung werden ja immer mehr. Zumindest liest man das allenthalben. Dem muss Rechnung getragen werden. Ganz nach dem Motto: »Ein jeder, wie er’s mag!«

Der Fachmann unterscheidet zwischen »vegan« und »vegetarisch«. Ersteres ist die konsequentere Art der fleischfreien Ernährung. Wenn schon, denn schon! Da sind überhaupt keine tierischen Produkte erlaubt.

Vegan ist zum Beispiel ein:
»Kräutersaitling-Zucchini-Spieß«.
Wie diese Wortkombination so locker flockig über die Zunge geht: »Kräutersaitling-Zucchini-Spieß«.
Köstlich, das muss doch alleine vom Namen her richtig gut schmecken.

Wenn’s nur vegetarisch sein soll, dann kann ich Ihnen ein
»Schafskäse-Tomaten-Päckchen« an’s Herz legen.
Klingt nicht minder wunderbar.

Es sind allesamt putzige Namen.

Wenn man dazu, ich meine halt bloß, so eine leckere cross gegrillte Scheibe Bauchspeck ...

Nein! Beinahe wäre ich in meine überkommene Denkweise verfallen, »Grillen heißt Fleisch!«
Das ist nun mal nicht mehr so!
Grillen kann auch anders!

Das ist aber erst die halbe Miete. Auch die kühle Halbe ist gestrichen. Obwohl Bier rein vegan ist, meiden diese Menschen zumeist den Alkohol. Dann soll’s auch noch gesund sein, deshalb sind Limonaden und jedwedes Zuckerwasser genau so verpönt wie Coca-, Pepsi- oder Afri-Cola.

Statt dessen werden Obst- und Gemüsesäfte kredenzt sowie stilles Mineralwasser. Auch gekühlte Kräutertees oft mit Limonensaft verfeinert, gehören zum Repertoire.

Beim Grillen selber ist die Grillkohle verpönt.
Was sich da an »freien Radikalen« und gesundheitsschädlichen Verbrennungsrückständen auf dem Kräutersaitling-Zucchini-Spieß ablagern kann, ist nicht hinnehmbar.
Beim Gasgrill ist das nicht viel anders. Also wird elektrisch heißgemacht.

In Oliven- oder Rapsöl geschwenkt wird das Ganze dann mit einer Grillzange aus naturbelassenem Holz auf irdene Teller mit giftstofffreier Glasur gelegt und schlussendlich auf althergebrachte Weise verputzt.

Ich bin überzeugt davon, Veganer und Vegetarier genießen ihr Grillen genau so wie wir Fleischfresser. Sie sind in Ihrer Ernährung nur konsequent und das ist doch eine recht ehrenhafte Einstellung. Die bayrische Mentalität kommt gerade solchen Einstellungen entgegen. »Leben und leben lassen!«, besser kann man es nicht beschreiben.

Jetzt habe ich auf einen Kräutersaitling-Zucchini-Spieß durchaus neugierdehalber Appetit.

Dienstag, 26. Juli 2016

Das trinken an sich und beim Grillen

Wie unter »Grillen die Fünfte« bereits angedeutet, geht es heute ums Trinken beim Grillen an sich.
Dabei liegt das Meiste klar auf der Hand.

Erst mal ist Bier allenthalben angesagt. Ob Helles, Weißbier oder Pils ist egal. Von irgendwelchen Starkbieren rate ich ab!


Ein passionierter Weintrinker wird natürlich sein Viertele genießen wollen und ein Abstinenzler kann durchaus sein Mineralwasser oder Limonade verkonsumieren. Jedenfalls müssen diese eben beschriebenen Getränke vorgehalten werden. Natürlich einigermaßen gekühlt, schließlich gibt es heutzutage die Technik dazu.
Schales Bier und lauwarte Limo werfen ein denkbar schlechtes Licht auf den Gastgeber.

Mixgetränke, ob alkoholisch oder nicht, sind eher deplatziert. Ein Radler geht gerade noch, auch ein Spezi. Beim Hugo oder Caipirinha wird’s kritisch. Ja, »Caipirinha« schreibt sich so, hab’s extra nachgegoogelt!
Meiner Meinung nach haben solche Pantschereien nichts beim Grillen verloren.

Ich kann mir gut vorstellen, dass ein anfangs gereichter Prosecco ein gutes Startergetränk ist, aber danach hat er beim Grillen nichts mehr zu suchen.
Extreme Abweichungen, wie Gemüsesäfte und bei Vollmond abgefülltes Mineralwasser, vielleicht sogar noch linksdrehend, sind zu tolerieren. Es gibt nun mal Menschen, die sowas mögen. Na ja, »mögen« ist nicht ganz das richtige Wort. »Die sich sowas auferlegt haben«, trifft das schon eher.
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, was so besonders beim Mondscheinwasser sein soll. Wasser ist Wasser, punktum!

Diese zuletzt genannten Flüssigkeiten müssen natürlich nicht vorgehalten werden. Sowas sollen die gefälligt selber mitbringen, was, nebenbei gesagt, auch für veganes Grillgut gelten muss.

Jetzt sprechen wir noch über die Trinkmenge. Eher ein heikles Thema. Die Bandbreite ist gigantisch.
Mir persönlich gefällt so ein klitzekleines bis kleines Schwipserl. Das törnt an, fördert die Konversation und kommt immer sehr gut in einer Grillrunde. Es ist doch das Schönste, wenn der Gastgeber nach der Grillerei zu seiner Ehefrau oder auch seiner Lebensabschnittspartnerin sagen kann: »Hast Du gesehen, der Fabrizius war heute besonders gut drauf!«


Hingegen sind Vollräusche gefährlich. Sie müssen sich mal vorstellen, da fällt so ein Suffkopp über den Grill. Da ist der Notarzt vorprogrammiert.
Jedes Jahr werden  die schlimmsten Verletzungen in die Notaufnahmen gekarrt. Ich kann wahrlich ein Lied, wenn nicht zwei, davon singen.

Aus diesem Grunde sollte Hochprozentiges zurückhaltend genossen werden. Zum Nackensteak oder meinetwegen auch zum Käsekrainer einen eisgekühlten Ouzo oder ein Marillenbrand, nicht zu kalt, ist was Gutes. Ein Willi geht auch. Kümmel und Korn sind eher was für die Nordlichter und diesseits des Weißwurstäquators eher seltener anzutreffen. Dabei will ich diesen nordischen Wässerchen die Qualität keineswegs absprechen.
Von Whisky und Cognac der guten Sorte rate ich ab. Das muss nicht sein.
Wer absolut seinen Whisky mit Cola trinken will, der soll das tun, ich find’s nicht gut.

Ich denke, das Wesentliche übers Trinken beim Grillen ist gesagt. Somit schließe ich diese populärwissenschaftliche Betrachtung und wünsche Ihnen allen einen gelungenen Grillabend, wobei das auch ein Grillnachmittag sein kann. Vormittage werden selbst bei Rentners nur äußerst selten zum Grillen hergenommen.

Habe die Ehre!

Montag, 25. Juli 2016

Warum eine Grillparty kein richtiges Grillen ist

Erst mal, weil zu viel Gedöns drumherum ist.
Zweites, weil Party absolut nicht zum Grillen passt und drittens, weil ich keine Partys nicht mag, aber Grillabende.

Damit hätten wir schon mal was Wesentliches geklärt. Es sind starke Argumente, das müssen Sie zugeben.

Auf Partys wir getanzt, geknutscht und was weiß ich sonst noch alles gemacht. Ich käme mir mit meinen vom Nackensteak fettigen Fingern sehr deplatziert vor.

Sie können keine Frau mit einem Käsekrainer in der Hand oder zwischen den Zähnen anmachen. Das ist auf Neudeutsch gesagt ein »No-Go!«
Oder stellen Sie sich mal eine Lady vor, die wammerlkauend mit Ihnen flirten will. Das geht doch nicht!
Deshalb sage ich: »Entweder Party oder Grillen!«

»Grillparty« klingt so nach Schickimicki. Es gibt ja auch keinen »Grillevent« oder eine »Grilltschärity«.
Sowas passt einfach nicht zusammen, das sagt uns doch unser gesunder Menschenverstand.
Grillen heißt »Grillen! Punkt! Ohne was drumherum.

Da kommt man natürlich auch ohne Krawatte. Da ist legere Freizeitkleidung, luftig und leicht, angesagt.
Allerdings darf das auch nicht in die andere Richtung ausschlagen.
Netzunterhemden mit nichts drüber gehen gar nie nicht!

Wenn junge Menschen am Strand in Badekleidung grillen ist das ok. Erst Baden sie, dann Grillen sie. Das finde ich in Ordnung!

Nicht in Ordnung finde ich, wenn Otto Normalverbraucher mit freiem Oberkörper und Wampe im Vorgarten grillt. Damit soll er gefälligst hinters Haus gehen, wo ihn niemand sieht.
Sowas kann man natürlich keinem in seinem eigenen Vorgarten verbieten. Trotzdem ist das schon nahe am Tatbestand der »Erregung öffentlichen Ärgernisses«!
Das muss mal in aller Deutlichkeit gesagt werden. Ich pinkele ja auch nicht neben meine Gartentürl.

Wer richtig Grillen will, muss sich mit solchen Dingen auseinandersetzen. Es ist ja nicht so, dass ich einfach mal ein Feuerchen anmache und meine Würstl drüberlege. Da gehört schon ein Flair dazu, ein Grillflair oder wenn Sie so wollen ein Grillambiente.

Vom Trinken beim Grillen haben wir jetzt noch gar nicht gesprochen, aber das ist eine neue Geschichte.

Sonntag, 24. Juli 2016

Camping und Nudelsalat

»Wir fangen dann gleich mal an!«, rief Bernhard über die Straße. Na ja, Straße war zuviel gesagt. Es war die Zufahrt zum hinteren Teil des Campingplatzes, dort wo die ganzen Wohnwagen standen.

Camping und Grillen gehören irgendwie zusammen. Bernhard hatte einen kleinen aber feinen Grill, natürlich zusammenklappbar wie fast alles beim Campen. Gerade mal für vier Personen konnte er gleichzeitig was brutzeln. Da traf es sich gut, dass wir nur zu viert waren.
Die Meinige steuerte den Nudelsalat bei und Bernhards Lebensgefährtin, die Uschi, verheiratet waren sie ja nicht, bereitete gerade den griechischen Salat zu.

In meiner Jugend war das Wort »Camping« nicht so geläufig. Da ging man Zelten und der Campingplatz hieß nicht Campingplatz, sondern Zeltplatz. Meine Eltern hatten damals ein Dreimann-Steilwandzelt mit Vordach. Binnen nullkommanix war das aufgebaut. Korrekt muss das ja »Dreipersonen-Steilwandzelt heißen, weil natürlich auch Frauen, meistens jedenfalls, dabei sind.

Statt Grill gab es einen Gaskocher, auch Campingkocher geheißen. Wir hatten einen Zweiflammigen.
Direkt nebenan stand mein Zweimannzelt. Ein richtiges Zelt mit Spitzdach, am Eingang vorne eine senkrechte Metallverstrebung und mit einem Reißverschluss konnte man das zumachen. Es war mein Reich und auch wenn es ein Zweimannzelt war campierte ich ganz alleine da drinnen..

Aber das war alles Vergangenheit.

Jetzt mussten wir rüber, die Nackensteaks wurden fertig. Ich schnappte mir unsere Kühlbox mit Königspilsner in der Dose, also Dosenbier. Der Marillenbrand musste nicht gekühlt sein. Meine Frau nahm sich einen Campingstuhl mit, Bernhard hatte nur drei davon.

Wenig später saßen wir um den Klapptisch herum. Er war einigermaßen stabil, wenn man nicht zu sehr drauf rum hantierte. Bernhard wollte sich schon lang einen Neuen kaufen, aber sie wissen ja, wie das ist. Für eine Saison war er immer noch gut!

Erst mal wurde ein Pils aufgemacht, das heißt, jeder machte sich eine Dose auf. Danach musste der griechische Salat aufgegessen werden, der sehr lecker war. Vielleicht auch deshalb, weil wir wussten, dass noch was Fleischiges nachkam. Beim Umdrehen flog Hermann ein Nackensteak auf den Boden, was nicht weiters schlimm war. Beim Camping, aber auch schon früher beim Zelten, konnte sowas immer mal passieren.


Es roch nach Rauch und angebranntem Fett, das zischelnd in die Glut tropfte. Dann waren die Nackensteaks durch. Diese wurden auf die Plastikteller jongliert, ohne das ein weiteres Malheur passierte. Gleichzeitig wurden die nächsten Dosenbiere aufgemacht. Da man schon vorher zur besseren Verdauung was Hochprozentiges intus haben sollte, wurde eine Runde Marille eingeschenkt. Dazu mussten die Plastikeierbecher herhalten.


Die Nackensteaks lagen gerade auf unseren Tellern, als ein halbwüchsiger Knabe mit fuchtelnden Armen angelaufen kam.
»Kommt’s schnell, da ist einer in die Regentonne gefallen und steckt jetzt fest!«
Bernhard und ich sprangen fast gleichzeitig auf. Uschi sagte noch: »Ach du lieber Gott!«, und die Meinige schob ein »ausgerechnet jetzt!, nach.

Jeder auf dem Campingplatz kannte die grün angestrichene Regentonne gleich neben dem Eingang zu dem kleinen Selbstbedienungsladen mit den überhöhten Preisen. Meistens war sie leer, aber heute wussten wir das natürlich nicht so genau.
Nach einem kurzen Spurt, es war wirklich nicht weit, standen wir vor der Tonne. Nur, da war niemand drinnen. Von dem aufgeregten Knaben fehlte jede Spur.

»Da hat uns jemand gefoppt!«, meinte Bernhard und unser beiden Mädels vergewisserten sich nochmal, ob wirklich niemand drinnen feststeckte.

Also trollten wir uns zurück zu unseren Nackensteaks, die waren aber nicht mehr da. Mitsamt Plastikteller waren sie nicht mehr da und der Nudelsalat auch. Bei näherer Inspektion fehlt auch die Kühlbox.
»Scheiße!«, sagte ich und Bernhard schloss sich meiner Meinung vollinhaltlich an.


Doris lamentierte über den Verlust ihrer schönen Tupperschüssel. Aber der Marillenbrand war noch da, auch die Plastikeierbecher und die Käsekrainer.


Um eine wesentliche Campingerfahrung reicher, verlöteten wir den Marillenbrand und verputzten unsere Käsekrainer ohne Brot und Nudelsalat.

Natürlich meldeten wir diesen Vorfall pflichtgemäß am nächsten Tag dem Platzwart. Der zuckte nur mit den Schultern und meinte, dass sei noch nie vorgekommen.

Anzumerken wäre noch, dass Bernhard vier neue Plastikteller zu einem überhöhten Preis in dem kleinen Selbstbedienungsladen erstand und dass wir tags drauf nochmal Nackensteaks grillten, diesmal ohne Nudelsalat.

Samstag, 23. Juli 2016

Ein Gartengrill mit Grenzbebauungsantrag

Joachims Nachbar war ein umgänglicher Typ. Freunde waren sie nicht, pflegten aber eine wohlwollende Nachbarschaft, und das schon seit Jahren.
Als der Nachbar, er heißt übrigens Hermann, sich einen neuen Weber-Kugelgrill anschaffte, nahm das Joachim wohlwollend zur Kenntnis.
»Gute Wahl!« Meinte er über den gemeinsamen Gartenzaun hinweg. 

Er selbst hatte sich vor zwei Jahren so ein Edelstahlmonster nach Hause geholt. Schon bald stellte er fest, mit Grillen hatte das nicht mehr viel zu tun. Nun stand das Ding abgedeckt in der Garage. Er hatte einfach keinen Bock mehr damit zu Grillen, weil es ja eigentlich gar kein richtiges Grillen war.

Joachim wollte zurück zu den Ursprüngen. Erst war es eine fixe Idee, aber so allmählich nahm diese Idee konkrete Formen an. Ein gemauerter Gartengrill musste her! Was Bodenständiges und was Grundsolides!


Als handwerklich begabter Freiberufler, Joachim war Chirurg, traute er sich durchaus zu, das Ding selbst hochzumauern.
Im Internet war schnell ein passender Bauplan gefunden. Er hatte sogar einen kleinen Schornstein zum Rauchabzug.
So ein fertig geformtes Teil, dass man nur noch hinstellen musste, wollte er nicht.

Backsteine, Schamottsteine und Zement waren schnell im Baumarkt besorgt. Ebenso ein geeigneter und sehr robuster Stahlrost. Es konnte ans Werk gehen.

Erst mal musste der Standort festgelegt werden. Nicht direkt am Haus, aber auch nicht allzuweit von der Terrasse entfernt. Der Wasseranschluss neben der Kellertür sollte bequem erreichbar sein.
Joachim hob gerade mit dem Spaten ein flaches Fundament aus, als sein Nachbar hinter dem gemeinsamen Gartenzaun auftauchte.


»Was wird das denn?«
»Ein Gartengrill!«
»Aha, gemauert, oder?«
»Sicher gemauert, was Solides halt!«
»Ziemlich nah an meiner Grenze!«
Joachim stelle einen abweisenden Unterton fest.


Herrmann war nicht nur Nachbar, sondern auch Beamter in der städtischen Liegenschaftsverwaltung. Um genauer zu sein, Oberamtsrat, also gehobener Dienst, mit der Besoldungsgruppe A13.

»Lieber Joachim, Du darft hier nicht einfach ohne meine Zustimmung rumgraben!«
»Hab Dich nicht so, das wird nur ein Gartengrill!«
Hermann lies sich nicht beirren.
»Du kannst hier ein Blumenbeet anlegen, gegen einen Baum habe ich auch nichts einzuwenden. Aber was Gemauertes für die Ewigkeit dulde ich nicht!«
Peng, das saß!«


Hermanns Stimme vibrierte leicht, obwohl er nicht lauter wurde.


»Aber Hermann, mein Gartengrill wird gerade mal etwas über einen Quadratmeter Grundfläche haben!«
Joachim nahm den Spaten, um ihn  an den Gartenzaun zu lehnen.
»Drohe mir nicht mit dem Spaten!« Herman wich einen Schritt zurück.
»Fang nicht zum Spinnen an. Kein Mensch droht Dir!«

Es entstand eine Pause. Sie schauten sich in die Augen. Hermann hatte mittlerweile ein Beamtengesicht der härteren Sorte aufgesetzt. Er kannte sich schon rein beruflich mit dem Baurecht bestens aus, was man von Joachim nicht behaupten konnte.

»Du musst mindestens drei Meter von meinem Grund wegbleiben!«
»Dann steht der Grill ja mitten auf meinem Rasen!«
»Dein Problem!«, konterte Hermann.
»Komm Hermann, es muss doch eine gemeinsame Lösung geben!«
»Ja, aber nicht direkt neben meinem Gartenzaun!«

Die gutnachbarliche Beziehung drohte zu kippen.

»Warum mauerst Du das Ding nicht auf die andere Seite, da ist doch genug Platz!«
»Da habe ich zu weit zum Wasseranschluss!«
Schon wollte Joachim wieder zum Spaten greifen, lies es dann aber aus verständlichen Gründen bleiben.

»Ich kann Dir die Gesetzestexte über’s Baurecht geben, wenn Du mir nicht glaubst!«
»Hermann, ich glaube Dir ja, ich dachte nur, so ein bisschen Gemäuer wäre nicht der Rede wert!«
Hermann ließ nicht locker.
»Ich gebe zu Bedenken, wenn das Ding erst mal steht, dann kannst Du es nicht mehr verrücken. Wegen dreimal Grillen im Jahr steht das Trum das ganze Jahr über hier rum. Nein, das will ich nicht, nicht so nahe an meinem Zaun!«

Wieder entstand eine Pause.

»Lass uns das ganze nochmal überdenken. Ich möchte deswegen keinen  Streit vom Zaun brechen.!«
Damit nahm Joachim schließlich doch seinen Spaten und Hermann fühlte sich nicht bedroht. Beide trollten sich, jeder in sein Einfamilienhäusschen.

Zwei Monate später stand unter einem strahlend blauen Frühsommerhimmel ein stattlicher gemauerter Gartengrill mitsamt Schornstein mitten auf der Grundstücksgrenze. Der gemeinsame Zaun war auf einer Länge von ca. Dreimeterfünfzig abmontiert, sodass der Grill von beiden Seiten bequem zugänglich war.

Was war passiert?

Die beiden Ehefrauen setzten sich zusammen und baldowerten einen gemeinsamen Plan aus.

So verscherbelte Hermann seinen Kugelgrill an Bekannte und innerhalb einer Woche wurde das Bauwerk für die Ewigkeit errichtet. Hermann half kräftig mit, wobei ihm als Beamten im gehobenen Dienst das Praktische weniger geläufig war. Deshalb übernahm er den Part des Handlangers und Joachim mauerte sehr exakt mit Senkblei und Wasserwaage.

Erste Brennversuche, ohne Grillgut natürlich, waren vielversprechend. Zuletzt wurde das Ganze mit weißem Feinputz verschönert.

Ein Grenzbebauungsantrag wurde formell eingereicht und da beide Unterschriften vorhanden waren, ohne Probleme durchgewunken. Somit war der gemeinsame Gartengrill in's städtische Kataster geschrieben und Hermann vollauf zufrieden.

Heute war Richtfest.
Um die dreissig Gäste tummelten sich, mal drenten mal herenten, im Garten.
Es gab Nackensteak, Käsekrainer und Bauchfleisch, auf bayrisch auch »Wammerl« genannt.


Unter der Gästeschar verweilte ein Ehepaar, die bekennende Vegetarier waren. Sie brachten ihre Tofu-Würstl und Sojabuletten selber mit. Sie tranken den ganzen Abend Gemüsesaft und zwischendurch bei Vollmond abgefülltes stilles Mineralwasser. Ansonsten fielen sie nicht weiter auf.

Der gemauerte Gartengrill bestand seine Feuertaufe mit Bravour. Selbst die Sojabuletten schmeckten außerordentlich gut, wie die beiden Vegetarier mehrmals betonten.

Aus der gutnachbarlichen Beziehung zwischen Hermann und Joachim wurde Freundschaft, gefestigt durch viele grenzüberschreitende Grillabende im Sommer und Glühweinabende im Winter. Dazwischen fand sich auch immer wieder mal Anlass zusammenzusitzen, mal drenten, mal herenten.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute!


Donnerstag, 21. Juli 2016

Dem Grillör ist nichts zu schwör

Grillen zu zweit ist fad! Da kann ich mir, je nach Alter, Interessanteres vorstellen. Beim Grillen muss Publikum, das heißt Mitesser, dabei sein. So um die zehn bis zwanzig Personen beiderlei Geschlechtes sind ideal, je nach Größe der Terrasse. Man will seine Grillanlage ja ausreizen.
Gegrillt wird, was immer gegrillt wird. Nackensteaks und Käsekrainer. Meine Frau Doris besteht auf Bauchspeck, auf Bayrisch »Wammerl« genannt.
Nie im ganzen Leben erlebte ich, dass sie sich eine Scheibe Bauchspeck im Restaurant bestellte, geschweige denn auf dem heimischen Herd sowas in die Pfanne haute.
Aber beim Grillen, da gelten andere Gesetzte. Doris macht sogar ihr Erscheinen davon abhängig.

»Ich komme nur, wenn ich Bauchspeck bekomme. Zwei Scheiben reichen mir, mehr brauche ich nicht!«

Das weiß sogar unser Metzger. Der erinnert die Freunde immer, wenn sie bei ihm Grillgut einkaufen, an den Bauchspeck für Doris. Falls wir mal ausnahmsweise nicht eingeladen sein sollten sind wir es spätestens jetzt!

Solche Eigenarten stelle ich bei Weitem nicht nur bei meiner Frau fest. Haben sie jemals gesehen, dass ein Mensch im Wirtshaus zwei Käsekrainer bestellt? Nie und nimmer! Sowas wird nur beim Grillen verputzt.

Dieses Grillen muss, anders kann ich es mir nicht erklären, tief im Inneren eines Menschen irgendetwas aus grauer Vorzeit zutage fördern. Zumindest ist es eine archaische Form der Nahrungsaufbereitung über der offenen Glut, die uns Männern abhandengekommen war und durch das Ritual des Grillens wieder freigesetzt wird.

Das ist aber noch lange nicht alles an diesem sonderbaren und wunderbaren Grillphänomen.

Zu 99,9 Prozent stehen Männer am Grill. Liebe Mädels, macht jetzt bitte keinen Aufstand. Das ist nun einmal so und wurde hundertfach wissenschaftlich nachgewiesen.
Ihr dürft den Nudelsalat beisteuern, vom Grill haltet Ihr Euch bitte fern. Das ist eindeutig Männerdomaine.

Mit dem Saubermachen bröckelt die männliche Vorherrschaft allerdings. Der Grill selber geht ja noch, das sieht Mann auch ein. Aber alles andere drumherum ist nicht unsere Sache.

Und wehe, jemand hat da geschmacklich oder auch anderweitig was auszusetzen. Das können wir Männer gleich gar nicht ab. Auch wenn das Fleisch noch so strohig, die Bratwurst noch so muffelig schmeckt. Der Maestro am Grill will gelobt werden.

Ein paar Schulterklopfer schaden nicht und ein Prosit auf den phantastischen Grillör ist ein Muss! Dann, aber nur dann fühlt sich Mann bestätigt.
Ich weiß Mädels, das ist nicht so Euer Ding. Ihr müsst damit leben. Huldigt ihm!

Im Normalfall, ich meine ohne Grill, sitzt der Alte in der Küche, die Flasche Bier neben ihm. Dann bekommt er das saftigste Steak von seiner Angetrauten vorgesetzt. Wetten, er verliert kein einziges Wort des Lobes. Er verdrückt das gute Stück ratzfatz und nimmt das alles als von gottgegeben und als Selbstverständlichkeit hin. Nicht G'schimpft ist g’lobt genug!
Aber beim Grillen, da hechelt der Grillrostadonis nach Anerkennung.
So san’s halt, die Männer!

Mittwoch, 20. Juli 2016

Grillsaison

Ich nahm früher immer den Föhn, um die Glut anzufachen. Klar, das ging nur, wenn eine Steckdose in der Nähe war. In freier Wildbahn musste ein Blasebalg herhalten, wenn nicht vorhanden unsere Lungen.
Ging auch!


Dann gab es noch viel Rauch, brennende Augen, verbrannte Finger, Fettspritzer, verkohlte Käsekrainer und fettige Nackensteaks.
Erraten, wir grillen.


Das waren noch Zeiten. Holzkohle und Gitterrost waren die Grundelemente. Damit hatten wir einen Grill.
Was wir damals brutzelten, unterschied sich nicht wesentlich von dem von heute. Nur das Drumherum ist anders geworden, viel anders.


Wenn ich noch weiter zurückdenke, wird es noch minimalistischer mit Lagerfeuer, angespitztem Haselnussstecken und vorne dran irgend was mit Wurst. Oder einfach in die Glut geworfen. So wurden die besten Kartoffeln gegart, die ich je in meinem Leben aß.

Und heutzutags? Von wegen Holzkohle und Gitterrost, Fehlanzeige. Heute wird ein Sammelsurium von Gerätschaften benötigt um so ein Tofuwürtschl heiß zu machen.


Und Holzkohle ist auch nur noch gelegentlich als Heizmaterial vorhanden. Die sei so furchtbar ungesund mit all Ihren Formaldehyden, Teerstoffen, Schwermetallen, Sauerstoffradikalen und Feinstäuben. Ja, mit sowas heutzutags in einer Gartenanlage die Luft verpesten geht gar nicht!


Statt dessen werden ganze Feldküchen in Stellung gebracht. Da protzt es nur so von Chrom und Edelstahl. Mannomann, die passt nicht in die Ecke einer Dreizimmerwohnung, geschweige denn, auf einen Durchschnittsbalkon einer mehrstöckigen Wohnanlage.


Die Energie kommt mal elektrisch mal mit Gas. Holzkohle, ich meine richtige Holzkohle, mit der man sich die Finger dreckig machen kann, ist in diesen Verbrennungsanlagen nicht mehr vorgesehen.
Da kann auch nicht einfach mal so ein Herbert oder Otto das Grillen anfangen. Nein, da muss vorher ein Grillseminar besucht werden.


Und dann geschieht ein Wunder! Ein wirkliches Wunder! Männer, die vorher mit Kochen und Garen in der Küche nie etwas am Hut hatten, mutieren plötzlich zu Grillmeistern, fachsimpeln über Fleischqualität und diskutieren über den Bräunungsgrad einer Rindsbratwurst. Das Ganze gipfelt dann, wie kann es bei Männern anders sein, in richtigen Grillwettkämpfen.


Trotzdem ist das marinierte Schweinefleisch, da minderer Qualität, furztrocken und die Schweinsbratwürstl vom Supermarkt schmecken irgendwie nach Sägespänen. Das Rauchige fehlt, dies kann auch der fleißig eingesetzte Salbei nicht herzaubern.
Die ganze Heißmachmaschine, groß wie ein Kleinwagen und auch fast so teuer, ist die Verarsche schlechthin.

 
Grillen geht anders, ganz anders, nämlich mit Holzkohle und Grillrost, Rauch und tränenden Augen, Fettspritzern und verbrannten Fingern.


Wenn dann noch ein Bier, ich meine kein lackes, sondern ein frisches und kaltes Bier dazu kommt, dann pfeife ich auf all das Schickimicki-Edelstahlgedöns.

Samstag, 16. Juli 2016

Mal was Ernstes in Sachen Wackeldackel

Warum um alles in der Welt muss ich beim Anblick unseres Bundespräsidenten immer an einen Wackeldackel denken?
Ich achte diesen Mann, finde ihn großartig!
Trotzdem, meinen Gedanken kann ich keinen Einhalt gebieten. Es passiert einfach.


Auch wenn ich mir von der Tagesschau ganz fest vornehme nicht an einen Wackeldackel zu denken, passiert es. Kaum ist das Konterfei unseres Bundespräsidenten auf der Mattscheibe zu sehen, ist der Wackeldackel wieder da. Immer!


Bei anderen Menschen passiert Garnichts. So wäre es doch durchaus möglich, bei unserem Innenminister de Maizière an ein Pokemon zu denken. Fehlanzeige! Da passiert nichts. Ich kann diese Assoziation nicht verknüpfen, auch wenn ich wollte.


Oder ich könnte unsere Bundeskanzlerin ...?
Moment, da fällt mir nicht mal was ein, an was ich denken könnte. Auch wenn ich ganz lange überlege, nichts! Das ist doch komisch, oder? Wenn man bei einem Menschen überhaupt keine Vergleiche ziehen kann.

Es ist immer nur der Wackeldackel. Immer und immer wieder und unser Herr Bundespräsident ist in den Medien ja sehr präsent.


Schon bin ich am Überlegen, ob ich mich einer Therapie unterziehen soll. Nur, bei wem?


Ich hab’s schon mit Autosuggestion probiert und es wurde schlimmer. Das ging so weit, dass ich schon bei dem Wort »Dackel« an den Bundespräsidenten denken musste.


So wie es ist, ist es ja nicht weiter schlimm.
Aber stellen Sie sich mal vor, ich werde irgendwann und irgendwo dem Herrn Bundespräsidenten vorgestellt. Kann ja sein, oder?
Davor habe ich am meisten Horror und panische Angst, wenn ich beim Handschlag plötzlich anfange zu Bellen.

Freitag, 15. Juli 2016

Pardon, gibt es das noch?

Diese gehäkelten Toilettenrollenhüte, daneben einen Wackeldackel? Zusammen hinter einer Heckscheibe drapiert?

Heute morgen sah ich sowas. Nicht in einem Rentnerauto. a la Jetta oder Focus. Nein!
Diese Utensilien sah ich in einem kackbraunen Oberklassen-SUV eines japanischen Herstellers.
Das Gefährt, groß wie ein Panzer, mit Bayerwald-Kennzeichen hielt vor meiner Nase, wobei der Wackeldackel in Augenhöhe bedenklich wackelte.


Das weckte mein Interesse.


Dem Panzer entstieg eine schlanke, um nicht zu sagen dürre Person weiblichen Geschlechts, ohne erkennbaren Busen. Mit Ihren knallroten Stilettos der Marke »waffenscheinpflichtig« stöckelte sie zuerst nach hinten zur Heckklappe, die sich ohne erkennbare Berührung selbstständig öffnete.  Der Wackeldackel wackelte immer noch, aber nicht mehr so hektisch. Sie entnahm eine mit schwarzen Punkten übersäte Designertasche mittleren Fassungsvermögens, worauf sich die Klappe lautlos und auch automatisch wieder verschloss. Der Wackeldackel wackelte erneut wieder etwas lebhafter.


Ganz nah, fast schon zu nah stöckelte sie an mir vorbei, eine kräftige Parfümwolke der Marke Opium hinterherziehend.


»Das ist aber ein ganz süßer! Wie heißt er denn?«, hörte ich mich sagen. Dabei grinste ich sie an und sah eindeutig überschminkte Lippen die in Natura wohl eher schmal gewesen sein mussten, durch Botox allerdings eine gewaltige Dimension erreichten. 

Ich meinte natürlich den Wackeldackel, der immer noch wackelte.

Unter einem bombastischen Liedstrich schauten mich zwei blassblaue Augen an, der in Botox eingezwängte Mund öffnete sich und ich hörte mehr lispelnd: »Das ist mein Wuffi!«
»Wie nett!«, flötete ich zurück, dann war die Konversation auch schon beendet.


Es wäre noch anzumerken, dass die dürre Dame mitsamt Designertasche in Richtung Wochenmarkt stöckelte und der Panzer im Halteverbot stand.

Donnerstag, 14. Juli 2016

Die Kolumne ohne Fußball

Diesmal wirklich ganz ohne Fußball.
Es passiert ja so viel, da weiß man gar nicht, was man herauspicken soll.
Ich überlegte eine Weile und dann noch eine und dann pickte ich was raus.


Und schon zappelte ein Thema an meinem Füllfederhalter. Es ist, um ganz genau zu sein, ein Kolbenfüller. Was Altmodisches halt. Aber das nur nebenbei.
Es zappelte recht ordentlich.

Mein Frau Doris hat 6 Wasserpistolen gekauft. In Worten »sechs!«
Sowas hatte ich vielleicht vor fünfzig Jahren das letzte mal in der Hand. Sie hat sich die Dinger von Amazon schicken lassen. Da bekommst Du so ein Zeugs in allen Farben.
Es waren zwei Dreierpacks! Jeweils eine in Orange, in Grün und in Blau
Bei Einer hätte ich ja noch »Ok., wenn’s denn sein muss!«, gesagt, aber bei sechs? Das wunderte mich dann doch.




Unweigerlich musste ich mir die Frage stellen:
»Was macht meine Doris, eine erwachsene Frau, nicht mehr die Allerjüngste, mit sechs Wasserpistolen, auch noch in verschiedenen Farben?«
Mit sichtlichem Vergnügen packte sie die Dinger aus und füllte das Orangene gleich mit Wasser.
Gespannt wartete ich auf eine Erklärung. Sie kam erst mal nicht.
Ich dachte mir »auch gut!«, und verkniff mir die Frage nach dem Zweck. Ich wollte ja nicht neugierig sein.


Es gelang mir nicht sonderlich gut. Immer wieder schielte ich auf die Orangene mit Wasser gefüllte Wasserpistole.
Ich schaute Doris an und bekam statt einer Antwort ein süsses Lächeln, das ich so sehr an ihr liebe.
»Dann eben nicht!«, schmollte ich und versuchte nicht mehr an diese Dinger zu denken. Es gelang mir nicht.



Statt dessen kam das Mittagessen auf den Tisch. Unser Paketbote kommt immer um die Mittagszeit, da kannst Du die Uhr nach stellen. Hätte der gewusst, was in dem Packerl drinnen war, sicher hätte er sich ein hämisches Grinsen nicht verkneifen können.
Nach dem Essen sagte sie mir es immer noch nicht.
Und weil das so ist, kann ich es Ihnen jetzt und heute auch nicht verraten. Es muss halt noch warten.
Sobald ich es weiß, versprochen, verrate ich es Euch.

Dienstag, 12. Juli 2016

Eine bitterböse Fußballsatire

Das soll eine Satire ganz ohne Fußball werden.
Ich weiß, ich werde mich nicht daran halten.

Irgendwie ist doch unser Leben von Fußball durchzogen, ob man will oder nicht. Wer das bewusst zur Kenntnis nimmt, der findet sich damit ab und ist nicht mal unglücklich dabei.

Eine Sache treibt mich seit Tagen um.
Diese Nation brachte einen Einstein hervor, einen Goethe, einen Max Plank und einen Heißenberg, aber auch einen Lothar Matthäus, Freddy Quinn und einen Sigi Zimmerschied. Aber einen Mittelstürmer kriegen wir nicht gebacken!
Das ist seltsam, weil wir den weltbesten Fußball spielen sollen, meinen zumindest die Mehreren. Ohne Mittelstürmer? Das passt nicht zusammen!

Mit meiner fußballerischen Weitsicht und einer gehörigen Portion Erfahrung gebe ich den großkopferten Vereinen eine erhebliche Mitschuld an dieser Misere. Die kaufen Spieler rund um den Globus ein, da kann kein Mittelstürmer für die Nationalmannschaft bei rauskommen.
Wir haben sogar einige Spieler mit Migrationshintergrund eingedeutscht, trotzdem fehlt die »echte Neun«!

Machen wir uns nichts vor. Das wird erst was, wenn die Deutschnationalen das Sagen haben. Erst dann wird wieder ein blauäugiger Hüne mit güldenem Haar für Deutschland in der Mitte stürmen.
Wir müssen wieder zurück zu den nordisch germanischen Wurzeln. Alles Welsche im deutschnationalen Fußballsport muss ausgemerzt werden. Mit Inbrunst muss wieder das Deutschlandlied gesungen werden, selbstverständlich die erste Strophe.
Dann, erst dann, wird wieder eine stolze und deutsche Nationalmannschaft auflaufen.

Die Lieblingsspeise der Spieler darf nicht länger Pizza und Spaghetti carbonara sein, sondern Königsberger Klopse und Schweinsbraten mit Semmelknödel. Für zwischendurch gibt es keinen Snack mehr, sondern eine Zwischenmahlzeit, bei der gerne Senfeier gereicht werden dürfen.

Der Bundestrainer sollte der Verballhornung seines Vornamens vehement entgegentreten. Ein »Jogi« kann keine deutsche Nationalmannschaft trainieren. Der Mann heißt Joachim und dazu muss er stehen. Selbstverständlich darf er sich dann auch mal an den Eiern kraulen. Männlichkeit ist eine Tugend und kein Schweinkram!

Jeder Spieler der deutschen Nationalmannschaft soll ein deutsches Mädel glücklich machen, schließlich müssen die Gene der Nation erhalten bleiben.

Ein deutscher Schiedsrichter braucht keine Torkamera. Er hat ein geschultes Auge und einen klaren Blick. Er trifft seine Entscheidung sofort nach bestem Wissen und Gewissen ohne Zeitlupenanalyse.

Merken Sie was?


Das ist eine saublöde Analyse!
Wenn es keine Satire wäre, würde ich mich dafür schämen.
 

So bleibt mir nur die inständige Bitte!

Wehret den Anfängen!

Montag, 11. Juli 2016

Vamos!

Hä?!
Da staunten die Franzosen!
Nicht, dass ich es ihnen nicht gegönnt hätte.
Nun das!

Der Vorrundendurchmogler ist Europameister und er bewies: 
"Ich kann auch ohne Ronaldo!«
Der Wille versetzt Berge, sagt der Volksmund, und Frankreich war der Berg!


Glückwunsch Portugal!


Bravo parabéns e obrigado!

Ich will nicht behaupten, das Foul an Ronaldo war gezielt, nein, das will ich nicht sagen. Nur, a G'schmäckle bleibt und meine Frau war davon überzeugt.
Ich war ja nicht so emotionsgeladen wie Doris. Als sie CR7 am Boden sah, saß sie kerzengerade auf dem Stuhl, ihr Rücken war durchgedrückt und die Mimik eindeutig!
»Jetzt bin ich für Portugal!«


Frauen haben in Sachen Fußball einen besonderen Instinkt, jedenfalls Doris. Auch wenn sie nicht wissen, wann abseits ist oder wann es Ecke gibt.
Die Buh-Rufe aus dem französischen Lager, immer dann wenn Ronaldo am Ball war, brachte sie schon in Rage. 

»Sowas tut man nicht!«
Somit war der Niedergang der »Equipe Trikolore« für sie beschlossene Sache.

Für alle Fußballanalysten und Sterndeuter war das ein rabenschwarzer Tag. Wer hatte schon die Portugiesen auf dem Radar? Niemand!
 


Die EM ist Geschichte und die Franzosen versuchen ihren »Sieger-Bus« klammheimlich billig an den Mann zu bringen. „Champions d’Europe 2016“ steht drauf.
War wohl nichts.




Peinlich!
Erst die portugiesische Nationalhymne auspfeifen, dann CR7, als er verletzt vom Platz getragen wurde, und dann verlieren sie trotzdem!



Ich bin ja nicht schadenfroh, wirklich nicht!?

Na ja, vielleicht ein klitzekleines Bisschen.

Wer sich als Gastgeber so daneben benimmt hat den Pokal nicht verdient.
Dabei waren die Spieler der »Les Bleus« Sympathieträger. So nahm ich sie wahr!
 


Für viele in bundesdeutschen Landen war die EM eh gelaufen. Die guckten gar nicht mehr. Die diskutieren jetzt lieber das Stürmerproblem.
Den gibt es nämlich nicht mehr, den klassischen Mittelstürmer, oder »Die Neun«, wie wir Fußballfachleute auch gerne sagen.
In sämtlichen Gazetten, ob seriös, linksliberal oder rechtslastig sagen alle das gleiche. Die einhellige Meinung ist: »Ein Mittelstürmer muss her!«
In der Politik gibt es sowas nicht!

Und es werden die Zeiten wach, in denen ein Uwe Seeler, oder ein Gerd Müller Tore um Tore reinmachten. Selbst ein Horst Hrubesch und ein Rudi Völler wurden noch als »Neun« bezeichnet, obwohl damals schon das Vier-zwei-Vier erfunden war.


Nur, erfinden kann man keinen! Den muss man suchen. Aus einer Fußballschule kommt auch keiner. Das ist alles zu kopflastig.


Vielleicht findet man eine »richtige Neun« irgendwo auf einer Dorfstraße unter einer Meute Buben, die einem Leder nachjagen und zwischen zwei imaginären Pfosten versenken.
Wo gibt es die noch?


Sorry, Fehlanzeige!
Wer mit sieben Jahren schon im überteuerten FC Bayern Trikot rumläuft, ist für den Strassenfußball ein für allemal versaut!
In den Städten Strassenfußball? Bei uns in Deutschland? Das kannst Du vergessen.


Heutzutags ist ein Rasenplatz obligatorisch in jedem Kaff.
Niemand kickt mehr mit einem Leder- oder Stoffballen oder mit der berühmten Blechdose. Aber exakt damit wurde das Gefühl der  »Ballbehandlung« antrainiert. Diese Jungs in Straßenschuhen oder sogar barfuß konnten mit einem Holzklotz am Fuß mehr anstellen als so mancher Vollprofi mit seinen computererrechneten Trainingseinheiten.

Wir werden nie mehr einen Knipser, einen Vollstrecker, einen Abstauber haben. Nie mehr!
Die »wahre Neun« bleibt ein Traum.
Es sei denn ...

Ja, träumen im Fußball muss erlaubt sein!
Sonst wäre Portugal nie Europameister geworden.
Vamos!

Freitag, 8. Juli 2016

Senfeier für die Nationalmannschaft

und hier die Glosse: Senfeier für die Nationalmannschaft

Nun isses vorbei

Das Finale werden wir sehr entspannt gucken und sogar Ronaldos Gelfrisur was Positives abgewinnen.

Irgendwie wabert Island irgendwo herum.
»Huh - huh!«
Die Franzosen haben’s geklaut!


Island ist vor den Portugiesen ins Achtelfinale eingezogen und wurden schließlich von den Franzosen aus dem Turnier gekickt. Irgendwie sind sie immer noch irgendwo präsent!
»Huh - huh - huh!«

Wem wollen wir die Daumen drücken?
Gar nicht so einfach.
Sympathisch sind sie alle, und wenn ich »alle« schreibe, meine ich auch alle!

Fußball lebt von der Gegenwart. Vergessen ist das Durchgewurschtel der Portugiesen in der Vorrunde und unser verlorenes Spiel gegen die Franzosen.
Jetzt kommt ein neues Match und das heißt »Portugal gegen Frankreich«!


Natürlich sollen wir Partei ergreifen, nur so kann in einem Spiel richtig mitgefiebert werden. Ein neutraler Betrachter hat lange nicht so viel Spaß und Nervenkitzel.


Ich bin für ...
Ja für wen bin ich?


Meine Frau meinte dazu, sie wolle erst mal 10 Minuten abwarten, wer wie spielt, dann entscheidet sie, für wen sie ist.
Das kann ich nicht. Ich will das vor dem Match geregelt haben.
Die lindgrünen, Doris sagte »toilettengrünen« Trikots der Portugiesen waren ihr sowieso suspekt. Frauen sind halt anders, da spielt die Farbe auch noch eine Rolle, um Sympathien zu gewinnen.
 

Ich werde mich spätestens am Sonntagnachmittag für Frankreich entscheiden, definitiv!

Vorne und hinten

Ausnahmsweise kommt bei der heutigen Kolumne ein Vorspann, ein Vorwort oder Prolog. Egal wie sie es nennen wollen.

CR7 wartet schon

Erst mal was Anderes. Es ist ein netter Kerl! Basta!
Ich möchte nicht wissen, wie ich mich benehme, wenn pausenlos Kameras auf mich gerichtet wären.
Ich denke, da spielt eine gehörige Portion Neid mit.
Irgendwie mag er ja ein Arsch sein, aber ein netter Arsch ist er allemal. So viel zu Cristiano Ronaldo und aus die Maus!

Das musste jetzt mal gesagt werden.

Vorne und hinten

»Wer hinten Fehler macht muss vorne Tore schießen!«
Diese Fußballweisheit ist eine Ewige. Sie kann durch keine Taktik ausser Kraft und durch keine Regeländerung abgemildert werden.

Glückwunsch Frankreich
zum Einzug ins Finale!

Natürlich werden jetzt alle Fußballversteher ihren Senf dazugeben. Warum - weshalb - wieso, hätte, hätte Fahrradkette. Zu jung, zu alt, zu dick, zu dünn!

Es gilt der obige Satz!
»Wer vorne keine Tore schießt, darf sich hinten keine Fehler erlauben!«
Wenn die Tore ausbleiben, muss eine Frage diskutiert werden. Warum?
Glück, Pech, Schiri, ausgerutscht, falsche Schuhe, gesoffen, gekifft,  sind Ausreden, mehr nicht!

In meiner unendlichen Güte und fußballerischer Weisheit sag ich Euch, warum das so ist!
Wir haben keinen Torriecher, keinen Vollstrecker, keinen Straßenfußballer mehr im Kader.

Ein Gerd Müller sagte mal sinngemäß: »Wenn ich vorher überlege, ist die Chance vorbei!«
So gut wie mit jedem Körperteil hat der Gerd’l ein Tor gemacht.

Nun müssen wir noch ein paar Behauptungen klarstellen. und relativieren:
Mehr Ballbesitz heißt nicht gewinnen.
Viele Torchancen allein machen noch kein Tor und ein gewonnener Zweikampf ist schön und gut, irgendwann muß der Ball zappeln und zwar im Tor. Dann erst ist der Zweikampf gewonnen. Auch wenn die langen Bälle zu 100% ankommen sind sie Schall und Rauch, wenn daraus kein Tor wird.
Gut gespielt alleine ist nicht gut genug!
Da können sich die Computeranalisten auf den Kopf stellen.

Haben Sie das Spiel ganz gesehen?
Ist Ihnen was aufgefallen? Nein?
Denken Sie mal ganz scharf nach!
Es ist Ihnen nicht aufgefallen!
 Aha!
Aber mir!
Antoine Griezmann zog die Bälle an wie ein Staubsauger. Wenn überhaupt, dann hatten wir einen mickrigen Handsauger.

Gewonnen hat, der, der ein Tor schießt und Frankreich schoss derer zwei!
Glückwunsch!

Donnerstag, 7. Juli 2016

Ein neues Fußball-Wort: "Packing"

Ich kann mich noch an eine Zeit erinnern, da wurde »Kick and Rush« gespielt, was so ziemlich dasselbe ist wie »Packing«.
Das darf man nur nicht laut sagen, sonst erzürnt man die ganzen softwaregesteuerten Fußballidioten.
Von ganz hinten wurde ein langer Ball nach ganz vorne über Freund und Feind gedroschen und wenn a bisserl Glück dabei war, landete der Paß beim eigenen Stürmer, der ihn dann reinmachen konnte.

So weit so gut.
Aber das genau ist auch »Packing«! Der Unterschied ist seine computergesteuerte Auswertung. Da werden Dreiecke, Vierecke und Kreise auf den virtuellen Rasen gelegt und Spieler hin- und hergeschoben. Flugbahnen werden berechnet und Aktionsradien in allen Maßeinheiten definiert.
Das überraschende dabei, der Ball ist dann noch lange nicht dort, wo er im günstigsten Fall hingehört, nämlich ins Tor.


Gott bewahre, erst mal wird gerechnet und berechnet, Vektoren über Distanzen gelegt, Luftdruck, Gegenwind und Schuhgröße einfließen lassen, dann zappelt die Pille immer noch nicht im Netz.
Erst wenn der Packing-Sachverständige, der sicher nicht Sacherverständiger heißt, sondern so was wie »Operating-System-Manager« per »Drag and Drop«, es zulässt, passiert’s oder auch nicht.
Alldieweil nicht jedes »Packing« automatisch zu einem Tor führt, haargenau so wie beim »Kick and Rush«.
Wir kennen bei Ersterem halt die exakten Daten der Flugbahn, die Fußabdrucksflächen aller auf dem Feld befindlichen Spieler in Quadratzentimer bis drei Stellen hinter dem Komma und natürlich den  Windwiderstandskoeffizienten der Gelfrisur von CR7. Nur ein Tor, das muss noch per Hand, Quatsch, per Fuß, so richtig altmodisch, analog halt, eingebuchtet werden.

Bitte bitte, lasst uns wenigstens noch ein klein wenig richtig altmodischen Fußball. Scheiß auf die Flugbahn, Hauptsache das Leder wurde reingemacht!

Für alle Software-Fuzzies, hier der Link für die Erklärungen aus Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kick_and_Rush
https://de.wikipedia.org/wiki/Packing_(Fu%C3%9Fball)

Dienstag, 5. Juli 2016

Die schönste Nebensache der Welt

Der Typ guckt sich kein einziges Spiel an, nicht mal Deutschland. Es habe Besseres zu tun, als diesem Ballhinterhergerenne zuzuschauen, meint er.
Da sind wir mittendrin in der Europameisterschaft. Alles, na ja fast alles, dreht sich um Fußball und was macht der?, wässert den Vorgarten während des Deutschlandspiels.
Ich fasse es nicht! Hat so ein Mensch Freunde?
Das ist kein durchgeknallter Intellektueller, der arbeitet in der Stadtgärtnerei und stammt zum Überfluss auch noch aus dem Ruhrpott.


Wenn Du dem was von Manuel Neuer erzählst, mein der, das sei eine Koniferenneuzüchtung. Der hat keine Ahnung.
Was soll man mit so einem reden? Auto? Fehlanzeige! Der fährt einen Saab, dabei sind die Schweden schon längst ausgeschieden.


Erst gestern in unserer Eckkneipe diskutierten wir über die Mannschaftsaufstellung zum Frankreich-Spiel. Der Jupp war wie immer Wortführer, wenn es um Fußball geht. Jupp hat den B-Schein und trainiert die Altherrenmannschaft.
Er kannte unseren Fußballmuffel noch nicht. Beide standen nebeneinander am Tresen.
Man sollte dem Mario Götze nochmal eine Chance geben, meinte Jupp, worauf ich einwand, bei so einem wichtigen Spiel sollte Jogi auf Nummer sicher gehen.
Daraufhin meldete sich unser Fußballabstinenzler zu Wort. Er könne sich überhaupt nicht vorstellen, warum man Götze nicht einwechseln sollte. Dann setzte er noch einen drauf und meinte, der Sepp Herberger würde das sicher genau so sehen.


Schlagartig wurde es still am Tresen. Kathi, die Wirtin  verzapfte prompt ein 04er Pils und Jupp bekam einen Hustenanfall, weil er justament in dem Moment einen gehörigen Schluck aus seinem Weißbierglas nahm. 

Der Fußballnichtversteher schaute triumphierend in die Runde, wobei seine Äuglein nach fünf Halben und drei Doppelkörnchen nicht mehr so strahlend glänzten.

Nun machte sich allgemeines Gelächter breit. Die Jungen unter uns lachten mit, obwohl sie mit dem Namen Sepp Herberger nicht allzu viel anfangen konnten und wir Älteren lachten, weil uns momentan nichts Besseres einfiel.


Unser B-Scheininhaber fasste sich als Erster und fragte zurück, wen er denn für den gesperrten Mats Hummels aufstellen würde. Als der Name Berti Vogts fiel, bestellte ich spontan eine Runde Marille.


Von unserem Fußballmuffel angetörnt, diskutierten wir nun facettenreich eine mögliche Mannschaftsaufstellung mit all den großen Namen des deutschen Fußballs.


Im Tor sollte demnach nicht Neuner oder Kahn stehen, sondern Wolfgang Fahrian. In der Verteidigung neben Berti Vogts Karl-Heinz Schnellinger und Katsche Schwarzenbeck. Als Libero war Franz Beckenbauer unumstritten, wobei auch an Fritz Walter als Option gedacht wurde.


Im Sturm sollten Uwe Seeler, Gerd Müller und Helmut Rahn agieren, auf den Außenposten Stan Libuda und Lothar Emmerich.
Wir hatten eine Mordsgaudi!


Schließlich mussten wir noch die Trainerfrage klären. Und da kam es wie aus einem Mund! Jogi Löw. Da waren wir uns alle einig. Unser Fußballmuffel raunte mir noch zu, das könne er sich statt Sepp Herberger sehr gut vorstellen. Eine bessere Hommage selbst von einem B-Scheininhaber und einem Fußballabstinenzler kann sich Jogi Löw nicht wünschen. Er ist der Größte!

Sonntag, 3. Juli 2016

Uff, muss das immer auf den letzten Drücker sein?

Ja Sack’lzement!
Muss jetzt alles per Elfmeterschießen entschieden werden? Das ist ja ätzend! Dramatik hin, Dramatik her, könnt Ihr Euch bitte wieder angewöhnen die Buden in der regulären Spielzeit zu schießen! Oder geht das vor lauter Taktikkrampf nicht?
Ist ja gut, ich bin ja schon ruhig.


Ja, wir sind im Halbfinale! Der »Italienfluch« ist gebannt, Neuer ist der Größte und die Banane ist krumm.
Und dann das Geschwätz von Steffen Simon. Der stellt von seiner Kabine aus schneller Diagnosen als der Müller-Wohlfahrt vor Ort auf’m Platz. Von allen Kommentatoren wird eindeutig zu viel gelabert. Vielleicht ist es nicht mal zu viel, sondern eher Schrott.
Ich sag’s nochmal, ich fand die Claudia Neumann als Kommentatorin Spitze. Da können sich ein paar Testosteronhengste ein Beispiel nehmen.

Die Tifosi konnten während des Spiels nur per Elfmeter ein Tor schießen. Ok., der Strafstoß war berechtigt, lass ich mal so stehen.
Aber das Tor von Schweinsteiger mit dem bisserl Geschubse hätte der Viktor Kassai durchaus geben können. Sowas muss man nicht pfeifen. Trotzdem, ist akzeptiert.

Der Mehmet Scholl redete sich bei der ARD nach dem Abpfiff in Rage und irgendwie hatte er ja Recht. Viele Köche verderben den Brei, sagt man allenthalben und das gilt auch beim Fußball.
Dreierkette, Viererkette, Fahrradkette.
Jogi Löw kennt seine Spieler ganz genau, er weiß was richtig ist und er weiß, wer was umsetzen kann.

Jetzt muss ich doch nochmal zu dem »Italien-Fluch« zurückkommen. Als nüchterner Mitteleuropäer glaube ich weder an einen Fluch noch an grüne Männchen.
Da gibt es ja die tollsten Rituale. Der eine tritt immer erst mit dem linken Fuß ins Spielfeld, der andere berührt den Rasen mit der Hand, bevor er auf den Platz stürmt, ein dritter bekreuzigt sich mehrmals. Es gibt Spieler, die ziehen immer erst den rechten Schuh an.
Bastian Schweinsteiger hat gleich mehrere Marotten, wenn er bei der Nationalmannschaft ist. Er muss sowohl als Letzter aus dem Bus rauskommen, als auch als Letzter das Spielfeld betreten. Des Weiteren muss er immer weiße Schuhe tragen, sonst fühlt er sich laut eigener Aussage nicht wohl.
Ist doch nett. Ich halte nichts von solchen Spazettel, aber wenn’s hilft!

Halbfinale, toll!
Gegen wen? Heute Abend wissen wir mehr.
Irgendwie würde ich es den Isländern gönnen.
Diese erfrischende Mannschaft, die bis zum Umfallen kämpft, hat viele Fußballherzen erobert.
Nur, die fallen nicht um, die rennen und rennen. Die Franzosen müssen sich warm anziehen.

Die Paarung Wales - Portugal interessiert mich nur am Rande. Einer von beiden zieht ins Endspiel ein. Die Portugiesen haben während des Turniers als Gruppendritter noch keinen herausgespielten Sieg verbuchen können. Seltsam ist das schon.
Auch das ist Fußball.

Der große italienische Dichter Dante Alighieri (1265-1321) schloss mit den Worten:
Möge der Bessere gewinnen!«
Der sagte das natürlich auf Latein und von Fußball hatte er überhaupt keine Ahnung.

 

Samstag, 2. Juli 2016

Von der Viererkette bis zum Sackjucken

Wer sich jetzt noch »Fussballexperte« nennt, hat einen an der Waffel. Die vermeintlichen Favoriten sind reihenweise von Underdogs nach Hause geschickt worden. Ein achtzehnjähriger stiehlt dem »FussballGRÖFAZ aller Zeiten« die Show.

Gerade deshalb lieben wir den Fußball. Nichts ist vorhersagbar.
Die Analysierungswut der Medien registriert jeden Furz und jedes Sackjucken und trotzdem ist all das billiger Palaver.
Auch wenn dutzende Kameraeinstellungen uns Fans einen Spielzug bis zum Erbrechen filettieren, so bleibt doch die eine Tatsache bestehen. Ein Foul ist ein Foul, wenn der Schiri pfeift und ein Tor ist ein Tor, wenn das Runde im Eckigen zappelt.
Was jetzt so geballt zur EM via Fernseher ins Haus flattert ist in unseren Stadien Alltag.
Dabei verwalten Spitzenclubs einen Etat von solchem Ausmaß, der würde einem Kleinstaat zur Ehre gereichen. Die Ablösesummen bewegen sich beim geeigneten Aspiranten im achtstelligen Bereich.
 

Woher kommt das Geld?
Ein korrupter Laden, wie die FIFA, scheißt sich um einen sauberen Fußballsport. Ein Titelgewinn macht nur dann Sinn, wenn damit ordentlich Kohle gemacht werden kann und darin ist der Weltfußballverband unschlagbar. Die mafiösen Strukturen überdauern jeden Personalwechsel.
Um so mehr ist es ein nicht erklärbares Phänomen, warum wir unseren Fußball immer noch so innig lieben.

Wer Fußball nach wissenschaftlichen Prinzipien spielen will ist früher oder später zum Scheitern verurteilt.
Unser Fußball muss wieder archaischer werden.
Auch wenn eine Viererkette per Computersimulation noch so klug agieren lernt. Einer, der um die Perfektion der Viererkette nichts weiß, wird durchkommen und das Tor machen.