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bitte geben Sie den Autor an, sonst ist es geistiger Diebstahl.

Freitag, 1. Dezember 2023

Seit geraumer Zeit stelle ich mir die Frage:

„Was passiert, wenn nichts passiert?“

So eine, na ja sagen wir, Allerweltsfrage wird zunehmend brisant

um nicht zu sagen dringlich.

Es passiert nämlich immer noch nichts.

Ach so, sorry, sie wissen noch garnicht um was es geht, - oder doch?

Bevor ich Ihnen das erzähle erst mal eine wahre Begebenheit aus dem Jahre 2010.

Stephen Hawking kennen sie?

Das war ein britischer theoretischer Physiker und Astrophysiker

an der Universität Cambridge im vereinigten Königreich.

Er litt an einer zerstörenden amythrophen Lateralsklerose und starb 2018.


Dieser Ausnahmewissenschaftler erklärte 2010 in einem Interview bei CNN:


„Mit unserer Gier und unserer Dummheit

werden wir uns eines Tages selbst ausrotten!“


Sehr starke und prophetische Worte,

die an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen.


Auf der einen Seite die Gier auf der anderen die Dummheit.

Diese beiden Eigenschaften sind von Anbeginn der Menschheit

tragende Elemente unseres Daseins.

Und – wir haben nichts dazugelernt.

Das zerstörerische Werk des Menschen

war von Anfang an, seit den frühesten Anfängen, vorhanden.


Bisher vertrauten wir dem Genie und dem Wissen den Menschen.

Er wird es schon richten, er wird die nötige Einsicht haben,

uns aus dem Teufelskreis der Zerstörung zu retten.


Bis jetzt deutet allerdings nichts darauf hin.

Und , wie Stephen Hawking schon 2010 postulierte,

die Menschheit wird diese Einsicht nie erreichen.

Sie wird sich selbst und grosse Teile unseres Planeten zerstören.

Erst dann wird sich die Erde von unseren Freveltaten erholen können.

Mittwoch, 4. Januar 2023

 

Er weiß alles, er sieht alles, er kann alles !

In der niederbayrischen Aufsteigerregion Niederbayern, genauer in Passau und um Passau herum, auch Umland genannt, bahnt sich eine Zeitenwende an. Diese grandiose Wortschöpfung „Zeitenwende“ hat auf solch ein Ereignis gewartet.

Er, die Lichtgestalt, der Heilsbringer, der Heros ist mitten unter uns. Seine Themen sind mannigfach um nicht zu sagen allumfassend. Überall glänzt er mit brillantem Wissen, detailgenauen Analysen und kenntnisreichen Statements. Alles in Allem, der geneigte Leser dieser Zeilen ahnt es schon – es muß ein Juraprofessor sein.

Wer sonst kann gänzlich frei von Selbstzweifel jedwedes Thema zur absoluten Wahrheit stilisieren. Das ist nur einem Juraprofessor möglich. Bei ihm werden keine Diskussionsbeiträge zu Papier gebracht. Was da aus seinem Munde und aus seiner Feder fließt ist ehernes Gesetz, unumstößlich und ewiglich.

Das es ausgerechnet Niederbayern derwischt mag eine Ironie des Schicksals sein. Das besagter Juraprofessor ausgerechnet in den Reihen der CSU seine Weisheiten versprüht dürfte Kalkül sein. Selbst der alles andere als niederbayrisch klingende Name lässt so manchen bayrischen Sturschädel glühen.

Da sesselfurzten die Altvorderen der schwarzen Partei jahrzehntelang in Gremien, Ausschüssen und Hinterzimmern umanand und versprühten ihre immer gleich abgedroschenen Parolen unters Volk. Besagtes Volk hörte schon nicht mehr hin und wenn doch, dann legte sich alsbald der Schleier der Beliebigkeit über ihre Sinne. Sie brabbelten was von „mir san mir“ oder etwas Ähnliches aus der Zeit Gefallenes.

Jetzt – ab Zwanzigdreiundzwanzig wird alles anders.

Da ist einer, der sich nicht mit Hinterzimmern abgibt. Da ist einer, der neue Parolen unter die ach so dünn gesäten Parteistrategen bringt. Da ist einer, der will es wissen. Das ganz besondere an Ihm, es hat in Vielem, in sehr Vielem Recht! So langsam begreift es sogar der verbohrteste Sturschädel in dieser staatstragenden Partei. Da spukt es noch in den Köpfen; „Ausgerechnet ein Akademiker, ein Professor – ein nicht Hiesiger auch noch! Ab und an soll das Wörtchen „Preis“ sogar gefallen sein, „Saupreis“ habe ich nicht vernommen!

Mittwoch, 3. Juli 2019

Das letzte Ei der Kanzlerin

Als überzeugter Europäer hat man es schwer in diesen Zeiten. Unser aller Bundeskanzlerin hat allen noch mal gezeigt, was eine Harke ist, so von wegen »Lahme Duck«.

Die erfreuliche Entwicklung der zunehmenden Akzeptanz von Europa, die gestiegene Wahlbeteiligung ist innerhalb von Tagen durch ein irrsinniges Postengeschachere vernichtet worden. 

All die Orbans, Le Pens und Salvinies werden sich die Hände reiben.
Den Überzeugungstätern im Europäischen Rat geht es nicht um Europa, es geht ihnen ausschließlich um ihren Einfluss. Wenn dann eine »Flintenuschi« herauskommt, dann wird das noch hochgejubelt.
Hat das Europäische Parlament die Kraft und die Größe, diesem Postengeschachere Einhalt zu gebieten.
Ich bezweifele das. Die Fleischtöpfe in Strassbourg sind zu verlockend und die EU Bürger werden es irgendwann schon schlucken.
Europa, Deine obersten Repräsentanten sind drauf und dran Dich zu zerstören!

Dienstag, 2. Juli 2019

»Bootfahren ist ein Stück Freiheit!«

Til Schweiger: »Bootfahren ist ein Stück Freiheit!«

Diesen Satz fand ich heute Morgen als Überschrift in meiner Zeitung. Im ersten Moment übermannte mich diese grandiose Aussage. Hier ballte sich der gesamte philosophische Weitblick eines Genies.
Aber ich las weiter und fand direkt darunter etwas über ein Konzept für ein »Barefoot Boat«.
Allerdings fand ich nichts wirklich Informatives in Sachen »Barefoot«, außer dass das Schiff schon mal »Johanna« hieß und erstmals 1898 als Frachtschiff in Budapest in Dienst gestellt wurde.
Ach ja, es sei angedacht auf diesem Boot barfuß zu laufen. Was für eine Innovation, dachte ich für mich. Es wird die Touristenmassen nach Passau strömen lassen.
Neben schlanken Füßen gazellenhafter Wesen werden auch jede Menge Käseschmauchen an Deck herumtrampeln und zweifelhafte Aromen verströmen.
Die heimische Schuhbranche wird das Nachsehen haben und die Verkaufszahlen der Fußpilzvertilger in Passau einen Spitzenplatz einnehmen.
Führende Hersteller dieser Applikationen werden im Stadtgebiet ihre Niederlassungen haben und schon bald wird ein Forschungsinstitut in Sachen Fußpilz hier im Niederbayrischen heimisch werden.

Samstag, 1. Juni 2019

Von den schlechten Eigenschaften eines Gutmenschen

Im Rahmen eines Schreibprojektes sollte ich eine Kurzgeschichte verfassen. Die Jury nannte sie nicht »Kurzgeschichte« sondern »short story«, was exakte dasselbe bedeutet, in ihren Augen aber professioneller klingt.
Genau deshalb ging ich davon aus, dass sich in selbiger Jury studierte Germanisten zu Hauff herumtrieben.
Ich finde Anglizismen gelegentlich hilfreich, aber man muss es nicht übertreiben und gleich gar nicht, wenn man sich Germanist schimpft.

Soweit war nichts einzuwenden, ich schrieb über das Jahr viele Kurzgeschichten, darunter auch die eine oder andere Auftragsarbeit.

Allerdings wurde ich bei der Thematik stutzig.
»Die schlechten Eigenschaften eines Gutmenschen.«

Darüber hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht. Das Wort »Gutmensch« war ja seit Beginn der Flüchtlingsproblematik in aller Munde. Mal wurde es einfach so dahergesagt, mal mit einer gewissen Ehrfurcht ausgesprochen. Allerdings bekam das Wort, je länger das Flüchtlingsproblem anhielt, einen negativen Touch. Heute wird es immer öfter als Schimpfwort missbraucht.

Ich machte es wie immer. Erst mal sortierte ich meine Gedanken zu dem Thema und formulierte ins Blaue.
Nur, sie wollten nicht so richtig in Schwung kommen.
Ich hatte schon meine Schwierigkeiten mir einen reinen Gutmenschen vorzustellen. Aus meinem engeren und weiteren Bekanntenkreis konnte ich nach sorgfältiger Überlegung keinen einzigen lupenreinen Gutmenschen herauspicken.

Nicht nur im Bekanntenkreis, auch bei all den vielen Personen des öffentlichen Lebens fand ich keinen.

Ich stellte fest, die Definition »Gutmensch« wurde zum Problem für mich.

Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Wahrlich, es war eine Offenbarung.
Gutmenschen mit schlechten Eigenschaften kannte ich zur Genüge. Da konnte ich aus dem Vollen schöpfen.

Die Definition »Gutmensch« an sich lässt keine Abstufung zu. Gutmensch ist Gutmensch, basta! Aber die schlechten Eigenschaften sind je nach Schwere und Häufigkeit einzuordnen..
So ein Gutmensch mit gelegentlich leichten Schmutzeleien ist anders zu bewerten, als ein Gutmensch mit krimineller Energie.

Und exakt dafür habe ich erst mal rein empirisch eine Skala von 01 bis 05 entwickelt.

Die reinste Stufe 01 kommt einer Idealvorstellung gleich, die wohl in unserer Zeit von Niemandem mehr erreicht wird.
Einzig und alleine meine Oma, Gott hab sie selig, hielt diesen Level. Aber das ist eine andere Geschichte.

Ein paar wenige Exemplare mag es in der Stufe 2 geben.
Dann kommt das große Heer der 3er und 4er. Es wird wohl die Masse sein.
Allerdings beschleicht mich das Gefühl, dass die Tendenz zu 05 stark zunimmt. Schließlich kommt der Punkt, wo das Prädikat »Gutmensch« gestrichen werden muss.

Sie werden sich jetzt natürlich fragen, wohin solche Überlegungen führen. Erst mal zu meiner Kurzgeschichte, das war ja naheliegend. Aber es gibt noch eine andere Verwendung. Man denkt nach und merkt, die Spitzbübereien in der Welt sind allemal reichlich vertreten. Dem hat ein Gutmensch, wenn er denn ein reiner Gutmensch sein will, überhaupt nichts dagegen zu setzen. Über kurz oder lang wird er scheitern.

Freitag, 2. Februar 2018

Fußball auf'm Dorf 05

05 - Es ist so wie es ist

Es war eine kleine Leich. Der Toni lebte mit seiner Mutter auf einem bescheidenen Anwesen am Ortseingang und dort auch nur zur Miete. Der Vater war im Krieg gefallen, die Mutter bekam eine winzige Kriegerwitwenrente und der Toni war Knecht beim Angerbauer. Es reichte gerade so zum Leben. Verwandtschaft war sonst keine da. Nun war der Toni unter der Erde und die Mutter wusste nicht mehr, wie es weitergehen sollte. Von Ihrer Witwenrente alleine konnte sie nicht leben.
»Feverl«, meinte der Angerbauer gleich nach der Beerdigung, »kommst heut auf d’Nacht rüber zu mir auf den Hof, i hätt was mit Dir zu bereden!«
»Is scho Recht Bauer, dann kimm i halt!«
Die Burgerin hieß mit richtigem Vornamen Genovefa, nur so nannte sie niemand im Dorf, da war sie das Feverl, schon von klein auf.

Die Burschen im Dorf gingen gesenkten Hauptes nach der Beerdigung nach Hause. Keiner hatte Lust auf den Kirchenwirt.
Hochwürden redete was von der Vergänglichkeit des Lebens und vom Seelenheil, ansonsten war das Begräbnis eine kurze Sache. Ein einziger Kranz lag auf dem Sarg, und zwar der vom Angerbauer. Auf der Schleife stand: »Mein treuer Knecht,« und »Ruhe sanft.«
Das Leben im Dorf ging weiter. Der Tod war immer da, damals wurde er noch nicht in die Krankenhäuser verbannt. Wenn ein junger Mensch starb, war das tragisch, aber so was passierte halt.

Am frühen Abend ging die Burgerin rüber zum Angerbauern. Sicher wollte er ihr den restlichen Lohn ihres Buben geben.
»Schau Feverl«, begann der Bauer, als sie am Küchentisch Platz nahm. »Der Toni war mein bester Knecht. Er war fleißig und rechtschaffen und er hat für Dich gesorgt!«
Die Burgerin nickte nur und wusste nicht, auf was der Bauer hinauswollte.
»Hast Du heit scho was gessen?« Er wartete gar keine Antwort ab und rief stattdessen seine Frau in die Küche.
»Geh Walli, richt für uns a Brotzeit her!«
Nach einer Pause fragte er: »Mogst an Kaffee oder lieber a Weinderl?«
Die Alte wusste gar nicht, wie ihr geschah.
Auf dem Tisch standen Speck, Butter, roter und weißer Presssack, aber auch Käse und Honig.
Dann goss der Bauer einen Veltliner in die Glaserl.
»Feverl, es ist so, wie es ist. Dei Bua ist unter der Erde und bei uns hier heroben muss es trotzdem weitergehen.«
Er nahm einen kräftigen Schluck Wein, dann redete er weiter.
»Du kannst selbstverständlich weiter in dem Häusl wohnen bleiben. An Mietzins verlange ich keinen von Dir, das bin ich dem Toni schuldig. Wenns’t magst, kannst Du gerne bei uns in der Kuchl etwas mithelfen, das habe ich mit der Walli schon besprochen. Gell Walli?«
»Freili Peterl!«, antwortete seine Frau und zur Burgerin gewandt sagte sie: Weißt Feverl, wir wissen, dass Du es mit dem Rheumatischen hast, Du kannst nicht mehr so arbeiten, wie Du gerne willst. Aber, das musst Du auch nicht, wenn Du mir nur gelegentlich etwas in der Kuchl zur Hand gehst. Dann sitzt Du nicht alleine in Deiner Kammer und über’n Winter ist es bei uns in der Kuchl immer warm!«
Der Burgerin liefen Tränen über die Wangen.
Dann langte sie kräftig zu und von einem auf die andere Minute waren ihre düsteren Gedanken verschwunden. Das Leben ging weiter und damit das Seelenheil auch nicht zu kurz kam, versprach ihr der Bauer am kommenden Sonntag extra eine Messe für den Toni lesen zu lassen.


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Donnerstag, 1. Februar 2018

Fußball auf'm Dorf 04

04. – die Nacht nach dem Spiel

Noch am späten Abend im Bett, seine Frau war schon lange eingeschlafen, grübelte der Kirchenwirt nach, wie er es anstellen könnte, dass die Burschen einen Fußballverein gründen. Eine sichere Bank wäre das. So ein Sonntagsgeschäft hatte er schon lange nicht mehr. All die Vereinssitzungen, Spielersitzungen und Siegesfeiern. Bei dem vielen Nachdenken schlief er ein und träumte von der Vereinsgründung, die natürlich beim ihm stattfinden müsste.

Währenddessen machte sich der Lenzensepp hinter dem Stadl zu schaffen. Heute Nacht wollte er es wissen, sakradi, heute Nacht musste es passieren. Er zog die mittellange Leiter aus dem Verschlag und trug sie rüber ans Kammerfenster von der Marei. Flugs war er die Leiter droben und stieg ein. S’Marei hatte in weiser Voraussicht das Fenster nur angelehnt. Was sich nun zwischen den beiden abspielte, hatte mit Fußball und einer Vereinsgründung schon gleich Garnichts zu tun, allerhöchstens mit einer Jugendabteilung.

Deshalb legen wir den Mantel des Schweigens über das, was in dieser Nacht geschah. Nur so viel sei verraten, eine Leiter brauchte der Lenzensepp in Zukunft keine mehr. Die Zeiten des Kammerfensterls waren vorbei. Er bekam von seiner Marei einen Schlüssel für den Hintereingang.

Der Burgertoni hatte eine schlimme Nacht. Zum einen trug er einen Fetzenrausch nach Hause, obwohl er nur 5 Maß gesoffen hatte. Die steckte er sonst locker weg. Der Brummschädel war gewaltig. Und schlecht war es ihm auch.
In den vergangenen Stunden war die Beule über der linken Stirn aufgeblüht.
Es sägte und pochte und klopfte, als ob mehrere Holzfuhrwerke über das Kopfsteinpflaster der Dorfstraße fuhren.

Am nächsten Morgen war er tot.


© by Fabrizius